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Schwimmen im Kreis gefällt

Haben im Hallenfreizeitbad ein umfassendes Hygienekonzept umgesetzt: Georg Klein, der Kaufmännische Betriebsleiter der Stadtwerke (links), Badleiterin Carolin Beck und Bürgermeister Guido Rahn. Foto: Eickhoff
Haben im Hallenfreizeitbad ein umfassendes Hygienekonzept umgesetzt: Georg Klein, der Kaufmännische Betriebsleiter der Stadtwerke (links), Badleiterin Carolin Beck und Bürgermeister Guido Rahn. Foto: Eickhoff

Karben. Was für den Badegast gilt, muss auch Bürgermeister Guido Rahn (CDU) umsetzen. »Tragen Sie sich bitte in die Liste ein«, sagt Badleiterin Carolin Beck, bevor sie gemeinsam mit dem kaufmännischen Betriebsleiter der Stadtwerke, Georg Klein, und dem Rathauschef an einem Tisch unweit der Eingangs-Drehkreuze Platz nimmt. Eigentlich wollten die drei positive Neuigkeiten verkünden. »Wir wollten ab 1. November die Sauna wieder aufmachen«, sagt Beck. »Das können wir leider bei den steigenden Infektionszahlen nicht verantworten«, bedauert Rahn. »Die Zahlen steigen, die Maßnahmen werden verstärkt. Da können wir nicht in Karben einfach so tun, als betrifft uns das nicht.« Die Eröffnung verschiebt sich auf unbekannte Zeit. »Wir könnten aufmachen«, sagt Georg Klein. »Wir haben alles vorbereitet. Allerdings beobachten wir vorerst das Geschehen. Sollte Besserung eintreten, sind wir bereit.«
Im Schwimmbad ist in den vergangenen Monaten nicht nur ein umfassendes Hygienekonzept umgesetzt worden. »Wir haben die Zeit seit der Schließung Mitte März bis zur Wiedereröffnung für Vereine im Juni genutzt und renoviert«, sagt Leiterin Beck. In den Duschen von Bad und Sauna wurden die Zementfugen erneuert und Sanitäreinrichtungen neu abgedichtet. Sieben Jahre nach der Sanierung wurden die gesamte Sauna, das Foyer und die Empore im der Schwimmhalle gestrichen – in Eigenleistung. »Ich muss meine Mitarbeiter loben, die haben in dieser Zeit wirklich einen sensationellen Job gemacht«, sagt Beck.
Startblock geplant
Zu Beginn gab es die Tickets für das Bad nur online für bestimmte Zeiten zu kaufen. Die Pausen waren bewusst länger. »Um zu lüften und zu reinigen«, informiert Beck. Nach und nach habe man gelockert. »Bis auf abends war keine Zeit komplett ausgebucht, und alle Besucher haben sich super an das Konzept gehalten.« Das umfasst das Tragen einer Maske vom Eingang bis zu den Kabinen, die Desinfektion der Hände, das Eintragen in eine Kontaktliste sowie das Schwimmen im Kreisverkehr. »Das wird gut angenommen. Die Schwimmer haben genug Platz. Wir wurden sogar gefragt, ob wir das nicht auch in Zukunft so lassen können«, sagt Beck.
Jetzt ist es möglich, auch ohne Voranmeldung ins Schwimmbad zu kommen. Lediglich mittags von 12.30 bis 13.30 Uhr ist das Hallenfreizeitbad geschlossen. Geöffnet ist von Dienstag bis Sonntag jeweils bis 18 Uhr. »Es gibt immer mal Ausnahmen, denn auch wir haben Mitarbeiter, die zur Risikogruppe gehören. Diese sind derzeit nicht da.« Deshalb seien nicht alle Zeiten immer stemmbar. »Wir machen dann eventuell mal eine Stunde früher zu, aber dafür haben alle Verständnis.«
Carolin Beck ist erfreut, dass mittlerweile rund 230 Gäste am Tag sowohl für die Kurse als auch zum Schwimmen den Weg ins Bad finden. »Das sind allerdings rund 100 weniger als vor der Pandemie. Das merken wir auf jeden Fall.« Das bestätigt auch der Bürgermeister. »Das ist ein dickes Minus«, sagt Rahn. Er schätzt es auf 80 000 bis 100 000 Euro. Das könne man in diesem Jahr noch auffangen. »Allerdings weiß auch keiner, wie genau es weitergeht.« Es falle schwer, das kommende Jahr zu planen, betont Beck.
Hygienekonzept kostet
Geld eingespart habe man in der Zeit, als geschlossen war, auch nicht. Denn: Es wurden zwar die Wassertemperatur gesenkt und die Nebenräume wie Duschen, Umkleide, Foyer und Sauna auf Sparflamme gesetzt, dennoch lief der Beckenwasserkreislauf immer weiter. »Das ist auch eine Frage der Wasserqualität«, sagt Stadtwerke-Betriebsleiter Georg Klein. »So richtig gespart haben wir nur bei den Reinigungskosten«, ergänzt Rahn.
Auch die Umsetzung des Hygienekonzepts ist mit Kosten verbunden. Das wird allerdings gut angenommen. »Das Wichtigste ist, dass es funktioniert«, sagt Badleiterin Beck. Denn es habe in einem Kurs mit Teilnehmern aus verschiedenen Landkreisen einen Fall gegeben. »Die Gesundheitsämter haben das Konzept überprüft, die Person musste in Quarantäne, die Kontaktlisten wurden umgehend übermittelt, und anschließend konnte auch der Kurs weitergehen«, sagt Beck. »Auch im Becken halten sich alle vorbildlich an die Regeln. Selbst die Schulklassen werden von ihren Lehrern immer wieder darauf hingewiesen.«
Als Nächstes wollen die Verantwortlichen einen Startblock im Schwimmbad anbringen lassen. Der wird benötigt, um gewisse Schwimmabzeichen zu machen. »Dort haben wir gerade eine Anfrage laufen«, sagt Beck.
Von Patrick Eickhoff

Schwimmzeiten
Aufgrund der steigenden Infektionszahlen wurde entschieden, dass die Wiedereröffnung der Sauna, die für 1. November angekündigt war, nicht stattfindet. Das Schwimmen ist wieder ohne Vorreservierung möglich. Folgende Zeiten werden angeboten: Dienstag von 6.30 bis 12.30 Uhr sowie von 13.30 bis 18 Uhr. Mittwoch bis Sonntag von 8 bis 12.30 Uhr sowie von 13.30 bis 18 Uhr. (wpa)