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Sie blasen zur Jagd – Das erste Kesseltreiben in Okarben seit drei Jahren, bei dem für Schützen strenge Regeln gelten

Karben. Am Wochenende haben sich 17 Schützen zusammengefunden, um auf Okärber und Petterweiler Feldern zu jagen. Sie schossen auf Hasen, Fasane, Elstern und Füchse.

„Sicherheit geht vor“, ruft Egdar Grams seinen Jagdkollegen zu und überprüft, ob jeder eine Weste in Neonfarben anhat. Die spezielle Kleidung ist erforderlich, um an diesem diesigen und verregneten Novembermorgen gesehen zu werden, Unfällen vorzubeugen und der Kennzeichnungspflicht durch die Berufsgenossenschaft nachzukommen.

Edgar Grams ist der Jagdpächter von Okarben. Auf seine Einladung hin dürfen nur jene an der Treibjagd teilnehmen, die er für erfahren und routiniert genug hält. „Außerdem muss jeder Teilnehmer einen Jagdschein vorlegen, der kennzeichnet, dass eine Prüfung abgelegt wurde und der Jäger auch versichert ist“, ergänzt Grams.

Nachdem alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen sind – auch die Jagdscheine werden noch einmal kritisch überprüft –, stimmt der aus drei Männern bestehende Bläserchor einen kräftigen Marsch an, womit die Jagd standesgemäß und offiziell eröffnet ist.

Jagdleiter Jürgen Katzer verliest außerdem noch einmal die strengen Regeln und erinnert daran, dass keine Katzen geschossen werden dürfen. Die eingesetzten Hunde dürfen zudem nur Tiere, die bereits krank oder angeschossen sind, apportieren. Bevor der Pulk, bestehend aus Jägern, Treibern und auch Zuschauern, in Richtung Feld aufbricht, werden Schilder an der Straße angebracht, die die Autofahrer auf die Jagd aufmerksam machen. Während die Jäger noch einen Moment warten, beginnen die Treiber ihren Marsch in Richtung Feld.

Sind sie an ihrem Platz angekommen, geben sie ein entsprechendes Signal mit dem Horn, und die Jäger marschieren los. Ziel der so genannten Kesseljagd ist es, die Tiere räumlich einzuengen.

Hierbei wird von den abwechselnd postierten Schützen und Treibern ein Kessel gebildet. Schützen und Treiber marschieren dann gemeinsam auf den Mittelpunkt zu. „Die Sinne müssen geschult sein, Vorsicht und Aufmerksamkeit sind angebracht“, erklärt Grams. Den Schützen ist es anfangs nämlich erlaubt, in das Treiben hineinzuschießen. Ab einer Gefährdungsdistanz von weniger als 400 Metern Kesseldurchmesser wird allerdings auf Signal hin nur noch nach außen geschossen.

Plötzlich fällt ein Schuss in der diesigen Ferne. Der erste Hase ist erlegt, und Hundedame Stella apportiert das tote Tier ihrem Herrchen Erich Reiber, der den Hasen an Uwe Bieber übergibt. Auch Ringeltauben am Himmel werden von den geschulten Männeraugen sofort gesichtet. „Die fliegen sicherlich über 80 Meter in der Höhe. Da haben wir keine Chance ranzukommen“, sagt Dr. Erich Reiber, Jagdpächter aus Rodheim. Als erfahrener Jäger weiß er, dass mit seinem Schrotgewehr am besten auf eine Distanz zwischen 25 und 35 Metern zu schießen ist.

Es ist vor allem das Erlebnis in der freien Natur, das den Jägern Spaß macht. Die meisten von ihnen sind in Haushalten aufgewachsen, in denen der Vater und auch schon der Großvater auf der Jagd waren. „Man bekommt die Jagd von Kindesbeinen an gelehrt, wächst damit auf“, erläutert Grams. Sein Jagdkollege Egbert Groß ergänzt: „Meine Waldkameraden zu treffen und mit ihnen gemeinsam auf die Jagd zu gehen, das hat etwas Familiäres.“ So auch diesmal: Die Jäger wirken wie eine eingeschworene Gruppe. Auch wenn sie sich teilweise viele Monate nicht gesehen haben, so stimmt doch jede Absprache. Am Ende des Tages haben die Jäger eine erfolgreiche Jagd hinter sich und lassen den Tag bei einem gemeinsamen Essen ausklingen. Wildschwein steht auf der Tageskarte.