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Sie haben einen Traum! – Die Ehrenstadträte Klaus Minkel und Helmut Lehr setzen auf den Hessentag

Sie haben einen Traum. Manche „historische Schlacht“ für Bad Vilbel haben sie schon gemeinsam geschlagen, Klaus Minkel (CDU), langjähriger Erster Stadtrat und Kämmerer, und Helmut Lehr (SPD), langjähriger Stadtrat und Stadtverordneter. Jetzt werben sie für den Hessentag 2015 in Bad Vilbel und die Sanierung des 1926 gebauten „Volkshauses“, seit 1948 heißt es Kurhaus.

Bad Vilbel. Der Kauf und Umbau der Alten Mühle zum Kulturzentrum, die das ehemalige Arbeiterstädtchen bereicherte, haben Minkel und Lehr gegen viel Widerstand aus der Bürgerschaft durchgesetzt. Heute sind beide Ehrenstadträte und immer noch Kämpfer für die „Vilbeler Sache“. Jetzt stehen sie erneut Schulter an Schulter auf der Barrikade, wollen die Gunst der Stunde nutzen, um ein kostspieliges und – wie Minkel sagt, „ein seit Jahrzehnten virulentes Thema“ – anzugehen: Sanierung und Umbau des Kurhauses zur Stadthalle.

DerHessentag 2015 und Landeszuschüsse für außergewöhnliche Infrastrukturprojekte könnten es möglich machen, das unansehnliche „Aschenputteldasein“ des Kurhauses, in dem einst Scheichs verkehrten, zu beenden. Ziel ist die Entkernung des Hauses und Wiederherstellung der einstigen Fassade mit Sprossenfenstern und die Neugestaltung der Räume im Inneren des Gebäudes. Angedacht sind Garderobe und Toiletten im Keller, ein geräumiges Foyer mit Theke im Parterre und im ersten Stockwerk ein schmucker Festsaal mit rund 800 Plätzen, eventuell mit „architektonischen Stil-Zitaten“ (Minkel) aus den 20er Jahren als Gegensatz zu „beliebigen modernen Sälen“, wie man sie heute überall findet. „Ein Haus mit Flair und Charakter“, schwebt Minkel und Lehr vor.

„Es ist jetzt eine geradezu historische Chance“, drängt Lehr. „Wir brauchen so ein Haus im Herzen der Stadt“, fordert er. Das Kurhaus sei mitsamt dem Rosengarten bis in die 60er Jahre „ein Schmuckstück“ gewesen und soll seine ursprüngliche zentrale Bedeutung im gesellschaftlichen Leben der Quellenstadt zurückerhalten, wünscht er sich. Billig werde die Sanierung nicht, sondern so teuer wie ein Neubau, aber die Erhaltung des historischen Volkshauses müsse die prioritäre Aufgabe sein.

Mit „Pinselsanierungen“, wie anlässlich des Besuches des Bundespräsidenten Gustav Heinemann, als man mit dem Wechsel der Fenster dem Haus „das Gesicht ausschlug“, sei es nicht mehr getan. Es müsse Grundsätzliches geschehen. Die Zwischengeschosse sollen verschwinden. Ob die unter der Kassettendecke verschwundene mit Himmels- und Sternzeichen-Malereien verzierte Saaldecke wieder zum Vorschein komme, stehe in den Sternen. Klar sei, die Dachkonstruktion muss erneuert und gut isoliert werden. „Damals, als das Haus erbaut wurde, spielte das keine so große Rolle, man hat einfach den Himmel geheizt“, sagt Minkel.

„Der Augenblick ist jetzt günstig für eine Sanierung, deswegen sollten alle Vilbeler mitziehen“, rührt Lehr mit im Kerzenschein leuchtenden Augen die Trommel für den Hessentag und die daran geknüpfte Sanierung. Schon zu Zeiten der SPD-Bürgermeister Georg Muth und Erich Glück habe man mit dem Hessentag geliebäugelt, doch damals war daran überhaupt nicht zu denken. Heute könnte der Traum wahr werden.

So sieht es auch Minkel. Das in gemeinsamer ehrenamtlicher Arbeit gebaute „Volkshaus“ sei letztlich „ein Denkmal bürgerschaftlicher Gesinnung, wie wir sie so schnell nicht wieder erleben werden!“. Die Sanierung und Neugestaltung sei „eine der großen und wichtigsten Aufgaben, die noch zu stemmen sind, es ist sogar das I-Tüpfelchen“, sagt Minkel. Und er plädiert dafür, dass man parteiübergreifend und getragen von der Bürgerschaft schnell in die Gänge kommt, „denn viel Zeit haben wir nicht zu verlieren!“ Um die Details zu planen, müsse ein Raumkonzept erstellt werden. Dann sei abzuklären, was möglich ist, was gebraucht und gewünscht wird, so Minkel. Auf die Frage, ob die Parteien die Visionen der Ehrenstadträte gutheißen, antwortet Minkel: „Nicht wahr Helmut, wir zwei sind freie Bürger und wir sagen, was wir denken“. Und Lehr nickt. Ohne Worte – einiger kann man sich im Grunde genommen gar nicht mehr sein!

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