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Stadt weist Vilbuskritik zurück

Hochdefizitär ist der Betrieb des Vilbus’, sagt die Stadt. Foto: Privat
Hochdefizitär ist der Betrieb des Vilbus’, sagt die Stadt. Foto: Privat

Als Fahrgäste zweiter Klasse sehen die SPD und die Grünen Heilsberg die Schüler, die durch den zuvor kritisierten Schulbusverkehr ins Hintertreffen geraten waren. Sie fordern die Stadt auf, die Engpässe zu beseitigen. Doch der Magistra widerspricht.

Bad Vilbel. In der jüngsten Heilsberger Ortsbeiratssitzung ging es erneut um Situationen, in denen Schüler des Schulzentrums vom Vilbus nicht mitgenommen wurden und nicht pünktlich zur Schule kamen. Daraufhin forderte das Gremium einstimmig den Magistrat auf, für den zuverlässigen Transport zu sorgen.

Zuvor habe Stadtrat Klaus Minkel (CDU) die Verantwortung für die Pannen an den Kreis verwiesen, berichtet SPD-Sprecher Jochen Brings. In dasselbe Horn habe dann laut Grünen-Sprecher Manfred Kissing Stadtrat Jörg Frank (CDU) geblasen, der dies durch Bauamtsleiter Erik Schächer verlesen liess. „In gewohnt larmoyanter Form verwies er auf die hohe Kreis- und Schulumlage, um die Verantwortlichkeit des Kreises zu rechtfertigen.“ „Beide liegen damit falsch“, sagen Brings und Kissing. Die Schüler besäßen eine Verbundfahrkarte und könnten jeden öffentlichen Personennahverkehr im RMV nutzen. Es sei unzulässig, sie als Fahrgäste zweiter Klasse zu behandeln.

Schlechtes Zeugnis

Die Stadtwerke seien Konzessionär der Linie. „Sollte es Engpässe geben, ist es an den Stadtwerken, diese zu beseitigen. Seit 2013 sind sie über einen Zuscheidungsvertrag mit der VGO auch an den Erlösen aus Zeitkarten der Schüler beteiligt“, konstatieren die Sprecher. Dass dies im Magistrat nicht bekannt sei, stelle Minkel und Frank ein schlechtes Zeugnis aus.

Doch Stadtrat Frank kontert: Die Stadt habe keinerlei Rechtspflicht für den Schülertransport vom Kreis übernommen. Auch sei sie nicht Konzessionär des Kreises, zuständig sei hier das Regierungspräsidium Darmstadt. „Richtig ist, dass der Wetteraukreis seinen Aufgaben nur unzureichend nachkommt. Deshalb wird die Schülerbeförderung vielmehr als freiwillige Leistung von der Stadt übernommen.“ Frank macht damit klar, dass Kritik vor allem in Richtung Landrat Joachim Arnold (SPD) und Schuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne) anzubringen sei.

Wegen Versäumnissen des Kreises sei der Vilbus als Verstärkerbus für Dortelweil und den Heilsberg überhaupt erst eingeführt worden. Obwohl die Stadt hier beharrlich interveniere, verweise der Kreis immer darauf, dass die Schüler die S-Bahn nutzen sollten. Dies sei nur bedingt hilfreich für Dortelweiler Schüler, für Heilsberger gar nicht.

Kosten nicht gedeckt

Die „verwirrende Aussage“ zur Teilhabe des Vilbus’ an den Verkäufen der Schülertickets lasse den Eindruck entstehen, dass so der Verstärkerbus finanziert werde. Auch das sei falsch. „Nach wie vor ist der Vilbus-Betrieb hochdefizitär, was auch für den Verstärkerbus gilt.“ Der angesprochene Zuscheidungsvertrag richte sich an Zählungen des RMV aus, decke aber nicht die Kosten des Vilbuses. Frank: „Das Defizit von rund 600 000 Euro tragen die Stadtwerke.“ Dadurch werde auch der Zusatzverkehr für Schüler finanziert. Die zitierten Einnahmen seien nichts weiter „als ein Tropfen auf den heißen Stein“.

„Wenn schon der Kreis nichts tut, sind wir gern für unsere Schüler da. Deshalb versuchen wir, mit internen Regelungen Unannehmlichkeiten erst gar nicht aufkommen zu lassen, damit die Schüler weiterhin sicher und schnell zu ihren Schulen kommen können“, bilanziert Frank.