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Stichwahl am 13. Februar entscheidet

Nach der Auszählung der Stimmen: Clemens Breest (links, Grüne) und Sebastian Wysocki. Bei der Stichwahl in zwei Wochen entscheidet sich, wer von ihnen neuer Bürgermeister der Quellenstadt wird. Foto: Eickhoff
Nach der Auszählung der Stimmen: Clemens Breest (links, Grüne) und Sebastian Wysocki. Bei der Stichwahl in zwei Wochen entscheidet sich, wer von ihnen neuer Bürgermeister der Quellenstadt wird. Foto: Eickhoff

 

Wer wird Bad Vilbels nächster Bürgermeister: Sebastian Wysocki oder  Clemens Breest 

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Bad Vilbel. Die Quellenstadt hat gewählt – und hat in zwei Wochen erneut die Wahl. Sebastian Wysocki (CDU, 46,62 Prozent) und Clemens Breest (Grüne, 28,17) gehen am 13. Februar in die Stichwahl um den Posten des Bürgermeisters. Beide haben sich deutlich gegen Gunther Salomon (SPD, 18,64) und Anja Nina Kramer (FDP, 6,58) durchgesetzt.

Am Ende fehlte nicht viel, und Bad Vilbel hätte seinen neuen Bürgermeister gekürt. Letztlich sicherte sich Sebastian Wysocki 46,62 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Freude war dem CDU-Kandidat bei der Verkündung der Wahlergebnisse in der Kantine des Rathauses in Dortelweil sichtlich anzumerken. »Das habe ich so nicht erwartet. Bei vier Bewerbern ist das ein wirklich tolles Ergebnis.« Sebastian Wysocki dankte nicht nur seinen Wählerinnen und Wählern, sondern auch den anderen anwesenden Kandidaten »für einen fairen Wahlkampf«. Jetzt gelte es, das gute Ergebnis nochmal zu bestätigen. »Wichtig ist, dass wir alle Wähler motivieren, nochmal zu wählen. Darauf muss ein Fokus liegen.«

Sebastian Wysocki (rechts) ist hier noch skeptisch. Am Ende hatte er jedoch bei der ersten Runde der Dirketwahl die meisten Stimmen erhalten. Fotos: Eickhoff

Mit dem Ergebnis zufrieden zeigte sich auch der Vilbeler CDU-Vorsitzende Tobias Utter. »Für die CDU ist das ein tolles Ergebnis – gerade weil der Trend bei den vorangegangen Wahlen in Vilbel in eine andere Richtung zeigte.«
In der Tat: Holte die CDU bei der Kommunalwahl im März des vergangenen Jahres noch 40,73 Prozent in der Quellenstadt, waren es bei der Bundestagswahl im September nur noch rund 25 Prozent. »Auch wenn eine Bürgermeisterwahl eine Personenwahl ist: Die Partei spielt eine Rolle, und wir sind sehr glücklich mit dem Ergebnis von Sebastian Wysocki«, sagte Utter.

Clemens Breest (Grüne) gab sich am Sonntag nach der Auszählung der Stimmen kämpferisch. »Ich bin erstmal froh, dass es eine Stichwahl gibt«, sagte er. »Ich konnte das Potenzial der Grünen ausschöpfen und ein ähnliches Ergebnis wie bei der Kommunalwahl (Anmerkung der Redaktion: 29,44 Prozent) erzielen.« Sein eigenes Ergebnis von 2016 (22,7) konnte Breest ebenfalls steigern. »Das freut mich natürlich.«
Für Breest ist mit Blick auf die Stichwahl in zwei Wochen »alles offen«. Schließlich habe es in Gunther Salomon einen Kandidaten gegeben, der auch in sonst als grün geltenden Themen einen guten Wahlkampf betrieben habe. »Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit, alle Kräfte zu sammeln und zu gucken, dass diese Stimmen nicht der CDU zufallen. Das wird spannend.« Breest ist sich sicher: »Der Wunsch nach einem Wechsel ist vorhanden.«

Als faire Verlierer zeigten sich gestern Abend Gunther Salomon (SPD) und Anja Nina Kramer (FDP). Beide gratulierten den Stichwahlkandidaten. »Der fehlende Bekanntheitsgrad und die Bedingungen haben es nicht gerade einfach gemacht«, sagte Kramer. »Ich freue mich aber über den Zuspruch, den ich in den vergangenen Wochen und Monaten nicht nur von den Wählerinnen und Wählern, sondern auch von meiner Partei gespürt habe«, sagte sie. »Darauf kann ich beziehungsweise können wir stolz sein.«
Gunther Salomon (SPD) war »überrascht« über den Abstand zu den anderen Kandidaten. Ihm fehlten zehn Prozent zum Erreichen der Stichwahl. »Natürlich habe ich mir mehr erhofft.«

Wahlbeteiligung bei unter 50 Prozent
Überrascht waren alle Kandidaten über die doch niedrige Wahlbeteiligung. Sie lag bei 48,8 Prozent und ist damit die schlechteste Wahlbeteiligung der letzten zwei Jahrzehnte. 2016 lag sie noch bei 54,1 Prozent. »Hoffen wir, dass es bei der Stichwahl noch ein paar mehr Prozent werden«, sagte Breest. »Das liegt an uns.«
Von Patrick Eickhoff