Veröffentlicht am

Talk mit SPD-Frau in Berlin

Ein Screenshot der Videokonferenz mit Natalie Pawlik. Foto: Privat
Ein Screenshot der Videokonferenz mit Natalie Pawlik. Foto: Privat

Karben. Der Saal im Albert-Schäfer-Haus blieb leer, der Vorstand der SPD Karben hatte die für Samstag dort vorgesehene Jahreshauptversammlung kurzfristig wegen der dramatisch steigenden Coronazahlen abgesagt. Vorsitzende Nora Zado hofft, sie im Laufe des ersten Quartals 2022 nachholen zu können, da die turnusmäßigen Vorstandswahlen anstehen.
So lange wollten die Genossinnen und Genossen aber nicht warten, um von der direkt ge-wählten Bundestagsabgeordneten Natalie Pawlik zu erfahren, was sie in den ersten Wochen in Berlin erlebt hat. Ihr Vortrag wurde daher in die digitale Welt verlegt: »Eine Stunde mit Natalie« hieß treffend der Titel der Video-Konferenz mit Mitgliedern der SPD Karben.
Nora Zado begrüßte die digital zugeschaltete Abgeordnete. »Ich bin glücklich über den Wahlausgang. Nach 12 Jahren wieder ein SPD-Direktmandat in der Wetterau! Das macht mich stolz, macht uns alle stolz in der SPD«, sagt Natalie Pawlik.
Sie möchte mit ihrer Arbeit in den kommenden vier Jahren dafür sorgen, dass der Wetteraukreis auch nach der nächsten Wahl rot bleibt. Derzeit sei sie noch in der Organisationsphase und erzählte, mit was sie derzeit beschäftigt ist: Ihr Berliner Wohnsitz ist noch ein Hotel, die Wohnungssuche sei nicht ganz einfach. Momentan stehe die Komplettierung ihres Mitarbeitenden-Teams in Berlin und im Wahlkreis an. Das Wahlkreisbüro befinde sich derzeit in der Nähe des Bad Nauheimer Bahnhofs. Pawlik wünscht sich ein Ladengeschäft möglichst gut erreichbar in der Fußgängerzone in Friedberg oder Bad Nauheim, hell und barrierefrei.
Zu den Inhalten der Ampel-Koalitionsverhandlung könne sie nicht mehr sagen, als in den Medien verlautbart wird. Pawlik ist aber zuversichtlich, dass beim Mindestlohn, der Hartz-IV-Weiterentwicklung hin zum Bürgergeld, Aufnahme von Kinderrechten in das Grundgesetz und Verbesserung von gesellschaftspolitischen Bereichen eine klare SPD-Handschrift zu erkennen sein wird. Die Kommunen sollen hinsichtlich ihrer finanzpolitischen Leistungsfähigkeit gestärkt werden. Die SPD plane einen Sonder-Bundesparteitag für den 4. Dezember zur Abstimmung über den dann vorliegenden Entwurf des Koalitionsvertrages.
Groß-Karbens Ortsvorsteher Martin Menn fragte Natalie Pawlik, in welchen Bundestags-Ausschüssen sie gerne mitarbeiten möchte. »Wir durften fünf Ausschusswünsche in einer Rangfolge auflisten«, antwortete die Abgeordnete. »An erster Stelle steht für mich der Aus-schuss für Arbeit und Soziales. Doch hier möchten viele Mitglieder der SPD-Fraktion rein, das wird daher schwierig. Gern würde ich auch Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sein. Für die Wetterau ist seine viele Facetten umfassenden Landwirtschaft eine strukturelle Frage«. Die Ausschüsse für Sport, Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie für Europäische Angelegenheiten folgen in der Rangliste.
Miriam Bickelhaupt (22) fragt: »Wie ist das mit dem Lobbyismus – hast Du da schon Erfahrungen gemacht?« »Ja, tatsächlich,« antwortet Natalie Pawlik, »ich habe schon Post ohne Ende, unter anderem von der Waffenlobby, auch von vielen anderen Firmen und Interessenvertretungen. Ich wurde auch schon von russischen Medien angesprochen, wohl wegen meiner Herkunft aus Sibirien. Generell muss man sensibel mit dem Thema umgehen. Ich habe da meine Grundsätze. Lobbyismus ist nicht an sich automatisch negativ.« Nach einer guten Stunde bedankt sich Nora Zado namens der teilnehmenden SPD-Mitglieder für den interessanten Austausch. (zlp)