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Tinnitus – „Zikaden“ im Ohr

Bad Vilbel. Früher habe man dem Phänomen kaum Beachtung geschenkt, doch inzwischen habe das Krankheitsbild Tinnitus eine große Medienbeachtung gefunden, berichtet Rapp. Was nicht immer von Vorteil sei, findet der Bad Vilbeler HNO-Arzt. Denn viele Ohrgeräusche seien normal, wenn es abends etwa kurz piept oder rauscht. Deswegen wolle er in seinem Vortrag einen grundsätzlichen Überblick geben, den Unterschied zu normalen Geräuschen erklären und Therapieoptionen aufzeigen.

Die Idee zu dem Vortrag hatte Eva Raboldt, die Koordinatorin der Bürgeraktive, deren Büro sich einen Stock über Rapps Praxis befindet. Viele Gäste aus dem Haus der Begegnung haben sie auf das Thema angesprochen. Rapp, der die HNO-Praxis erst im April vorigen Jahres übernommen hat, ist Experte auf diesem Gebiet und betreibt eine Schwerpunktpraxis für Tinnitus. Aus Mannheim, Gießen und Frankfurt am Main reisen Patienten an – etwa hundert seien es derzeit, berichtet er.

Zwei Arten von Tinnitus gibt es, so Rapp. Der akute habe gute Chancen, zu verschwinden, wenn man psychologische Entspannung praktiziere. Dann reichten drei bis zehn Behandlungstage. Der chronische Tinnitus aber ist tückisch. Man könne versuchen, das Innenohr durch eine Infusionstherapie zu besserer Durchblutung anzuregen, aber das sei nur ein Versuch. Auch bis zu sechs Wochen lange Aufenthalte in einer psychosomatischen Klinik seien möglich.

Doch auch bei chronischem Tinnitus gebe es Hoffnung. Ein Hörgerät, das Töne von außen verstärke, lasse den Tinnitus in den Hintergrund treten. Selbst Taube können an Tinnitus erkranken, weil die Nervenstränge auch Spontanaktivitäten wie die „kreisende Erregung“, die Störgeräusche, produzieren können, selbst wenn der Hörnerv abgeschnitten ist.

Vortrag von Dr. Jochen Rapp am Dienstag, 6. September, um 20 Uhr im Haus der Begegnung, Marktplatz 2, 1. Stock.