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Unser „Lieschen“ macht Zicken – Verärgerung – binnen zwei Monaten schon mindestens der vierte Lokschaden

Bad Vilbel/Schöneck. Endstation Büdesheim: Ein Stadtexpress (SE) der Niddertalbahn mit Ziel Frankfurt ist am Donnerstag vergangener Woche um 7.37 Uhr in Büdesheim gestrandet. Die Begründung ärgerte viele Fahrgäste des Stockheimer Lieschens: Lokschaden, denn es war binnen zwei Monaten schon mindestens der vierte Lokschaden auf der Strecke.

„Bis Büdesheim lief noch alles glatt“, berichtet Lieschen-Stammkunde Alexander Greife. „Doch dort blieb der Zug für alle Fahrgäste überraschend stehen mit der Durchsage, dass die Weiterfahrt mit dieser Lokomotive nicht mehr möglich sei.“ Für die Kunden gab es Taxi-Gutscheine, aber nicht genug Taxen. Busse könne man im Berufsverkehr nicht so schnell anmieten, sagt Bahn-Sprecher Helmut Lange. Verlust von Kühlmittel habe die Weiterfahrt der Diesellok unmöglich gemacht. Deshalb musste zunächst eine andere Lok angefordert werden, die den Zug nach Frankfurt fuhr. Dort sei der SE 100 Minuten verspätet angekommen. Weil durch die kaputte Lok die eingleisige Strecke blockiert war, verspäteten sich auch sechs weitere Züge um insgesamt 200 Minuten. Zuletzt hatten Lokschäden Züge der Niddertalbahn am 12., 17. und 28. Dezember auf der Strecke oder in Bahnhöfen gestoppt.

„Hier stehen dringend Investitionen an“, findet deshalb Lieschen-Stammkunde Greife. Bislang könne die Bahn offensichtlich keinen stabilen Verkehr sicherstellen, weil sie „immer uralte Lokomotiven“ einsetze, die regelmäßig ihren Dienst versagten. Deshalb findet es Alexander Greife widersprüchlich, dass auf der einen Seite Uralt-Loks unterwegs seien, die Strecke andererseits aber derzeit für 50 Millionen Euro saniert wird. Denn ab Mai soll die Niddertalbahn auch abends und am Wochenende sowie viel öfter ab und bis Frankfurt durchfahren.

Den Vorwurf, alte Lokomotiven einzusetzen, lässt Bahn-Sprecher Lange nicht gelten. Die Dieselloks würden regelmäßig gewartet und bekämen alle sieben Jahre eine große Revision. Den Ausfall bezeichnet Lange als „Einzelfall“, der nicht auf das Alter der Loks zurückzuführen sei. „Das passiert auch bei neuen Fahrzeugen.“ (den)