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Videoanlage bald fertig – Der Bahnhof Groß-Karben und seine Parkplätze werden ab September überwacht

Bauboom in Karben: Nicht nur an der zentralen Zufahrt in die Stadt wird gearbeitet, sondern auch am Bahnhof. Dort stellen Bauarbeiter die Videoüberwachung her – mehr als ein Jahrzehnt, nachdem Forderungen danach laut wurden.

Karben. Wer nach Karben kommt, steht in einer Baustelle. So wirkt es zumindest in diesem Sommer. Für die Bahn- und Stadtbusfahrgäste gilt das ganz besonders: Am zentralen Umsteigepunkt, dem Bahnhof Groß-Karben, müssen sie manche Absperrung umkurven. Bauarbeiter installieren dort eine Videoüberwachungsanlage.

Manchem Karbener wird damit ein Stein vom Herzen fallen. Denn die ersten Forderungen nach einer Videoüberwachung wurden schon vor mehr als zehn Jahren, Anfang der 2000er, im Arbeitskreis Prävention der Stadt laut. Weit aber kamen die Befürworter damals nicht: „Die Bahn hat stets gesagt, dass das nicht erforderlich sei“, erinnert Stadtsprecher Ekkehart Böing.

Mast 6Meter hoch

Die Befürworter, unter anderem eine breite Parlamentsmehrheit von CDU, SPD, FW und FDP, aber sind überzeugt: Das Sicherheitsgefühl der Menschen am Bahnhof kann durch die Überwachung verbessert werden, Bösewichte durch die Kameraaugen abgeschreckt werden.

Die Bilder von hier sowie von den Kameras am Bad Vilbeler Nordbahnhof sollen live in der Wache der Bad Vilbeler Polizeistation angezeigt werden. Einfach machte es sich aber die Polizei mit der Karbener Anlage nicht: Ein Kriminalitätsschwerpunkt sei der Bahnhof nicht, hieß es über Jahre.

„Was die Gewaltsituation betrifft ist er sicher nicht auffällig“, räumt auch Stadtsprecher Böing ein. Allerdings: „Fahrraddiebstähle und Autoaufbrüche sind schon ein Thema.“ Immer nutzen die Diebe die ruhigen Stunden über Tag, um sich an den Gefährten der Pendler zu schaffen zu machen. Deshalb sollen die Kameras nicht nur in die dunkle Unterführung zu den Gleisen schauen, sondern mit je einem Auge auch die große Fahrrad-Abstellanlage im Blick haben. Von einem sechs Meter hohen Mast direkt hinter der östlichen Bushaltestelle sollen die Polizisten zudem einen Rundumblick über den großen Park+Ride-Parkplatz erhalten und überall hin zoomen.

Aber: sechs Meter hoch? Können die Beamten dann etwa auch in die Fenster der Nachbarhäuser hineinschauen, am Ende gar über die Stadt blicken? „Nein, der Datenschutz wird gewährleistet“, beruhigt Böing. Außerdem werden die Bilder ausschließlich in die Bad Vilbeler Wache übertragen – auch weil die rund um die Uhr besetzt ist.

Livebilder an Polizei

Wenn dann der Diensthabende erkenne, dass ein sofortiger Einsatz erforderlich ist, könne er einen Streifenwagen schnell zum Bahnhof schicken – oder, noch schneller, den „Schutzmann vor Ort“ der Polizei oder die Stadtpolizei. Beide sitzen in der Sicherheitswache direkt im Bahnhofsgebäude.

Bis sich die Passanten sicherer fühlen können, wird noch einige Zeit vergehen. „Die Anlage soll am 22.September in Betrieb gehen“, kündigt Ekkehart Böing an. Kurzfristig habe die Ovag ein Okay zum Nutzen eines Mastes zurückgezogen, sodass ein neuer Kameramast zunächst bestellt werden müsse.

Ans Warten sind die Karbener allerdings gewohnt: Die Idee zur Videoüberwachung wurde ab 2007 neuerlich diskutiert, als Fördermittel für das für Bad Vilbel und Karben zusammen 450000Euro teure Vorhaben in Aussicht gestellt wurden und sich die Polizei beteiligen wollte. Kosten von 70000Euro bleiben laut Böing an Karbens Stadtkasse hängen.

Dank der Investition sollen die Fahrgäste bald auch subjektiv fühlen können, was objektiv Realität ist, denn „der Bahnhof“, sagt der Stadtsprecher, „ist sicher und bestimmt kein Kriminalitätsschwerpunkt.“ (den)