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Was wollen die Eltern?

Weiter ungewiss ist, wer von Mitte des Jahres 2014 an die Betreuung der Bad Vilbeler Stadtschüler übernehmen soll. Denn Wetteraukreis und Stadt stellen ab August 2014 die Finanzierung der Betreuung ein. Dann soll bereits ein Ganztagsangebot starten. Doch ob die Eltern das überhaupt wollen, soll erst der nächste Elternbeirat im September klären.

Bad Vilbel. Erst herrschte große Aufregung, doch inzwischen ist es um die Betreuung an der Stadtschule überraschend still geworden. Eine Woge der Empörung mit einer Demonstration von Eltern und Kindern entstand im Februar (die FNP berichtete). „Wir als Eltern wurden vor vollendete Tatsachen gestellt“, klagte die Elternbeiratsvorsitzende Elke Stellflug, nachdem der Wetteraukreis angekündigt hatte, im Februar den Leiter der Betreuungsschule, Peter Koch, mit einer halben Stelle abzuziehen. Die Elternvertreter reichten eine Petition im Hessischen Landtag ein und organisierten eine Demonstration.

„Wir werden den Elternvertrag erfüllen und die Betreuung bis zum Schuljahresende und der Ferien sicherstellen“, betonte der Wetterauer Schuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne) damals. Er forderte aber auch die Leitung der Stadtschule nachdrücklich auf, sich mit einem Konzept um die Förderung als Ganztagsschule zu bewerben. Elternvertreter äußerten daraufhin ihre Enttäuschung, denn eine Ganztagsschule mit Angeboten an drei Tagen bis 14 Uhr und dem Risiko, dass diese auch ausfallen können – das erschien ihnen als Rückschritt, ist doch derzeit eine Betreuung bis 15.15 Uhr und auch in den Ferien gewährleistet. Doch das Ende ist in Sicht. Nun gab es einen Elternabend, an dem neben den Eltern der Betreuungskinder, die Schulleitung und das Schulamt auch der Kreisschuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Bündnis 90/Grüne) sowie die Bad Vilbeler Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP) teilgenommen haben. Der Kreis, die Stadt und die Eltern finanzieren die Betreuung je zu einem Drittel. Aber nur noch bis zum Schuljahresende 2013/14, erläutert der Dezernent auf Anfrage, „im Juli 2014 ist Schluss“. Vor den etwa 50 Teilnehmern am Gespräch betonte er, diese Situation sei seit einem halben Jahr bekannt. Eigentlich hätte wegen der Haushaltsauflagen des Regierungspräsidenten diese freiwillige Leistung schon in diesem Jahr aufgekündigt werden sollen, doch habe der Kreisausschuss für eine Verlängerung ins nächste Jahr votiert, erklärte er. Nun seien Schule und Eltern am Zug, „aber wir wollen keinen Druck aufbauen.“ Auch eine „Feinjustierung“ sei nach dem Juli 2014 noch möglich. Man müsse sich jedoch entscheiden, ob man sich als Ganztagsschule aufstelle. Dafür gebe es vom Land eine ganze Stelle als Förderung. Außerdem könnten ein Elternverein oder ein freier Träger zusätzliche Betreuungszeiten anbieten. Immerhin, so Betschel-Pflügel, wäre das Angebot an einer Ganztagsschule gerechter, weil davon alle Schüler und nicht nur die jetzt 60 Kinder in Betreuung davon profitierten. Die Schulleitung beschäftige sich nun mit dem Thema, doch habe er bei dem Gespräch weder Ablehnung noch Zustimmung gespürt, „das war eine sehr sachliche Betrachtung.“ Auch gegenüber der Presse wollte die Schulleitung keine Stellungnahme abgeben.

Übergangslösung

Dafür äußert sich Elke Stellflug, Elternbeiratsvorsitzende der Stadtschule. Die Ganztagsschule werde die Situation verschlechtern und „eine Betreuungslücke“ erzeugen. Nachdem eine Referentin die Ganztagskonzepte auf dem Gesamtelternbeirat vorstellte, habe sie Bedenken, dass damit alle 400 Schüler in der Kernstadt und der Außenstelle Gronau betreut werden könnten. Für Gronau gebe es noch gar keine Pläne. Jetzt gehe es erst einmal darum, zu klären, was die Eltern möchten, denn für die Ganztagsschule brauche es laut Schulgesetz eine Zweidrittelmehrheit der Eltern. Damit werde sich erst der neugewählte Schulelternbeirat im September beschäftigen. Klar sei nur, dass eine Betreuung allein über Elternvereine oder freie Träger wie ASB „signifikant teurer“ werde. Daher hofft Stellflug auf eine Sonderlösung. Die Schulverwaltung prüfe, ob die Stadtschule gleich ins „Profil 2“ der hessischen Ganztagsschulen einsteigen könne. Das verspräche ein verlässliches Angebot an fünf Nachmittagen pro Woche und Betreuung von 7.30 Uhr bis 16 oder 17 Uhr. Ob das alles bis zum Juli 2014 geklärt ist, da hat Stellflug große Bedenken und mahnt schon: „Da muss eine Übergangslösung her“.