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Wasser treten im Kurpark – Die in die Jahre gekommene Anlage wieder in ein Schmuckstück verwandelt

Bad Vilbel. 21 Jahre nach seiner Fertigstellung konnte Helga Wegner, die frühere Chefin des Kneipp-Vereins, am Freitag, 9. Mai, erneut das Wassertretbecken im Kurpark vor dem Hallenbad mit einweihen. Die in die Jahre gekommene Anlage wurde vom städtischen Gartenamt wieder in ein Schmuckstück verwandelt: Mit Blumenbeet, einem halbrunden Steinpfad und einer Tretwiese.

Verschwunden sind die wuchernden Rhododendrongewächse, die das Areal zum Treffpunkt von Jugendcliquen werden ließen. Stadtverordnetenvorsteher Manfred Cleve (CDU) erinnerte in seiner Eröffnungsrede an das Leben von Sebastian Kneipp, der 1849 an Tuberkulose erkrankte und durch mehrfaches Baden in der kalten Donau wieder gesund geworden sei. Vier Jahre später sei er wegen Kurpfuscherei zu zwei Gulden Strafe verurteilt worden, weil er eine cholerakranke Magd mit heißen Wickeln behandelt habe. Der Richter habe sich von Kneipp sodann eine Kuranweisung gegen Gicht ausstellen lassen.

Cleve gab sich selbst auch als Kneippianer zu erkennen. Seitdem er 1958 das filmische Porträt „Der Wasserdoktor“ gesehen habe, empfinde er es als Wohltat, sich an heißen Sommertagen mit durch kaltes Wasser befeuchtetem Körper schlafen zu legen. Er erinnert an die Entstehung des Wassertretbeckens, das 1986 Wegner und der damalige Bürgermeister Günther Biwer (CDU) ins Gespräch brachten. Eifrigster Befürworter sei damals der ehrenamtliche Stadtrat Erwin Merk gewesen – er stammte aus Bad Wörishofen, Kneipps Wirkstätte. 1987 konnte endlich gebaut werden, die Stadt investierte 50 000 Mark.

Die Neugestaltung übernahm das Gartenamt aus dem laufenden Etat. Dadurch fiel die Anlage kleiner aus, als es die Kneippianer planten. Statt dem 1,20 Meter großen Sinnenpfad mit Holz, Sand und anderen Elementen gibt es nun einen einen Meter breiten Weg mit Steinen, lose und mit Muschelmuster. Das berge weniger Verletzungs- und Zerstörungsgefahr, so das Gartenamt. Und es biete dennoch eine Fußreflexzonenmassage, betont Wegner. Fertig ist die Anlage noch nicht: die Rosen über dem Rundbogen und eine Anwendungstafel kommen noch. So ist es richtig: das Tretbecken mit aufgewärmtem Körper betreten, es nur zwei, drei Mal maximal eine Minute umrunden, dann auf die Tretwiese gehen. Das Armbecken solle erst zwei Stunden später genutzt werden, rät Wegner – „und ich hatte bisher noch nie eine Nierenentzündung.“ (dd)