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Wehr ersteigert Unimog – Freiwillige Brandschützer aus Burg-Gräfenrode bauen Fuhrpark mit Vereinsgeldern aus

Karben. Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten! Der Hammer fiel, und die Freiwillige Feuerwehr Burg-Gräfenrode hatte ein neues Mitglied im Fuhrpark. „Die Entscheidung für den Kauf des Fahrzeugs musste ganz rasch fallen“, erinnert sich Wehrführer Norbert Meisinger an die spannenden 60 Minuten im September vergangenen Jahres, an den Tag, an dem die Wehrleute den gebrauchten Unimog ersteigerten, der inzwischen auf den Funknamen „Florian Karben Burg-Gräfenrode 59“ hört.

„Wir hatten echtes Glück, denn die anderen Wagen, die von der Frankfurter Versteigerungsfirma Vebeg zum Verkauf angeboten wurden, überstiegen alle bei Weitem unsere Preisvorstellungen“, erläutert der stellvertretende Wehrführer Andreas Schwarz. „Wir hatten uns ein Limit von 20 000 Euro gesetzt.“ Für den 23 Jahre alten Unimog erhielten sie den Zuschlag bei 17 500 Euro.

Nachdem Ende 2003 der Schlauchwagen der Roggauer Wehrleute von der Stadt ausgemustert worden war, verfügte der Stadtteil nur über ein Löschfahrzeug sowie den Mannschaftswagen, in dem etwa acht Leute Platz finden. „Uns fehlten aber nicht nur Plätze, sondern auch ein spezielles Fahrzeug, wie es eigentlich jeder Stadtteil hat“, erklärt Schwarz. Vom Rüstwagen, der beispielsweise bei Autounfällen zum Einsatz kommt, bauten die Wehrleute den ersteigerten Unimog 1300 L der Marke Mercedes Benz, der in seinem „früheren Leben“ vom Katastrophenschutz in Frankfurt-Berkersheim für den Einsatz bereit stand, in eigener Arbeit zu einem nach ihren Bedürfnissen ausgestatteten Gerätewagen um. Hier machten sich die handwerklichen Fertigkeiten der freiwilligen Helfer bezahlt. Das siebeneinhalb Tonnen schwere Gefährt erhielt eine neue Lackierung und wurde mit einer Seilwinde, Funkgeräten, einem Industriesauger und anderem Gerätewagenzubehör ausgestattet und umgebaut.

„Das Wichtigste, was jetzt noch fehlt, ist ein Notstromaggregat“, sagt Wehrführer Meisinger. „Aber auch da sind wir dran, strecken die Fühler nach allen Richtungen aus und versuchen, möglichst günstig was Gutes zu finden.“ Denn obgleich die Stadt finanzielle Unterstützung zugesagt hat, möchten die Roggauer Wehrleute anfallende Kosten weitgehend aus der eigenen Kasse begleichen.

Wehrführer Meisinger: „Wir waren ja schon überglücklich, als uns der Bürgermeister grünes Licht für den Kauf des Fahrzeugs gab.“ Den hat besonders eine spezielle Eigenschaft des Unimogs überzeugt: Das Gefährt ist unter den Karbener Feuerwehrautos der einzige Einsatzwagen, der aufgrund seiner Geländegängigkeit auch im Hochwassergebiet zum Einsatz kommen kann; wenn beispielsweise im Winter jemand im Eis einbricht.

Seinen ersten offiziellen Einsatz hatte der Unimog noch nicht. Schwarz: „Im März ist es soweit, und wir können das Fahrzeug offiziell in Dienst stellen.“ Das wollen die Feuerwehrleute feiern und lassen eine Neue-Deutsche-Welle-Party im Roggauer Gerätehaus steigen. Der Termin ist noch offen.