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Wenn die Kraniche ziehen…

Karben. Himmels-Spektakel über Karben: In den letzten Tagen sind über 70 Kraniche über die Stadt hinweg in Richtung Südwesten gezogen. „Sie flogen in derart großer Höhe, dass man sie kaum wahrnehmen konnte“, berichtet Jürgen Becker vom Karbener Naturschutzbund Nabu. Hessen liege auf einer Hauptzugroute der Vögel auf dem Flug in ihre Winterquartiere in Spanien und Frankreich, erklärt Becker. Bis zu 100 000 Kraniche zögen jeden Herbst gen Süden und kehrten im Frühjahr zurück in ihre Brutgebiete in Nordeuropa.

Im Flug bilden die bis zu 1,30 Meter großen Tiere zufolge eine V-förmige Formation mit kräftigen, erfahrenen Kranichen an der Spitze, gefolgt von Familien mit Jungtieren. Kraniche seien an ihrem trompetenartigen Ruf zu erkennen.

Bei gutem Wetter und Rückenwind könnten die Vögel die gesamte Strecke an einem Stück fliegen. Bei ungünstigeren Bedingungen machten viele Kraniche in Mittelhessen Station, um Kräfte zu sammeln.

Die Zugvögel orientierten sich an den Sternen, der Landschaft und dem Magnetfeld der Erde. Bei dichten Wolken fliegen sie niedrig, bei klarem Himmel hoch.

Städte irritieren sie nicht, meint Becker, wohl aber so genannte Sky-Beamer, die etwa als Werbung starke Lichtstrahlen in den Himmel schickten. Vogelexperten vermuteten, dass auch Windräder und Mobilfunk-Sendeanlagen die Orientierung der Tiere stören können. (zlp)