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Wenn Karbens Blüten blühen – Karben will städtische Grünflächen verschönern mit Farbe, Optik und weniger Pflegeaufwand

Karben. Grau und trist präsentiert sich der Winter derzeit. Die Bäume recken sich kahl in den Himmel. Blanker Erdboden und dürre Rosengewächse sowie hin und wieder blätterlose Sträucher heben die Stimmung des Passanten nicht.

Dieser Anblick macht Karbens Bürgermeister Rahn unzufrieden. „Da ist einiges nicht mehr vorzeigenswert.“ Zu lange seien die städtischen Grünflächen nicht richtig gepflegt worden. So unansehnlich und teils verschmutzt müsse die Stadt acht geben, nicht in ein negatives Image abzurutschen.

Dem will die Stadt ab diesem Frühjahr mit einem Grünkonzept entgegentreten. „Die Bürger sollen sich in Karben wohlfühlen“, sagt Rahn, „da muss man auch in die Optik investieren.“ Bisher pflegte der Bauhof das Stadt-Grün oft bloß spontan auf Zuruf und mit zu großem Personalaufwand. Deshalb holte sich Rahn für 5000 Euro Rat von einer Fachfrau: Landschaftsarchitektin Hildegunde Henrich aus Liederbach, die bei der Bad Nauheimer Landesgartenschau in der Bahnhofsallee aktiv war, erarbeitete das 60-seitige Konzept.

Sie sah bei der Bestandsaufnahme überhaupt nichts Positives, berichtet Rahn. Zu hoch wachsende Bäume und Stauden an Orten, wo sie ständig gekürzt werden müssen. Dazu Pflanzbeete wie am Breul oder der Rathaus-Kreuzung, die viermal im Jahr neu bepflanzt werden müssen, während den Gärtnern die Zeit fehlt, 50 Meter weiter die 1,50 Meter hohen Brennnesseln zu entfernen. Und nicht zuletzt die vielen, wenig ansehnlichen Rosen, die extrem pflegeaufwändig seien und lange Zeit im Jahr bloß den Blick auf Erdboden freigäben. Mit dem neuen Konzept will Rahn nun beides schaffen: auf den Grünflächen soll vom Frühjahr bis zum Herbst nacheinander immer etwas blühen: Katzenminze, Salbei, Fetthenne, Kissenastern, Gräser. Die Pflanzen werden danach ausgewählt, dass nur noch ein bis zwei Pflegegänge pro Jahr nötig sind. Auch sollen nur noch standorttypische Bäume und Sträucher geplant werden. Beides spart Pflegekosten.

Deshalb sieht Rahn das Geld gut angelegt – allein 50 000 Euro für die erste Phase: Im März sollen die Grünflächen entlang der Homburger und der Bahnhofstraße vom Kreisverkehr in Klein-Karben bis zum P+R-Parkplatz am Bahnhof auf Vordermann gebracht werden – wo täglich 20 000 bis 30 000 Menschen vorbeikommen. Die Kreiselmitte erhält vier Pflanzbeete, eine pflegeleichte Splittschicht und Bodenbeleuchtung für die vier Säulenhainbuchen. Auch der Kreisel in Burg-Gräfenrode wird rund um die Liesel-Statue neu bepflanzt.

Im zweiten Schritt sollen 2012 weitere zentrale Stellen im Stadtgebiet aufgehübscht werden, etwa die Mittelinseln an der B 3-Kreuzung nach Ober-Erlenbach, der Platz an der Ecke Rathaus- / Homburger Straße in Klein-Karben und die Ortseingänge. 2013 sollten die übrigen Grünflächen drankommen. Rahn: „Wir haben nicht das Geld, um die ganze Stadt auf einmal zu machen.“

Schon im Spätherbst hat er aber den Auftakt für sein Projekt „Karben blüht auf“ vorbereitet: Die Bauhofmitarbeiter setzten entlang der Bahnhofstraße 15 000 Krokus-Zwiebeln. Das seien Centartikel, doch werde der Effekt jedes Frühjahr hübsch anzusehen sein. „Ich hoffe“, sagt Rahn und blickt zum grauen Himmel, „dass die bald rauskommen.“ (den)