Veröffentlicht am

Wie Kunst bewegen kann

Inspiriert von Farben und Formen: Acryl-Gemälde und Skulpturen präsentiert Rolf Theis im Bürgerzentrum. Foto: Fauerbach
Inspiriert von Farben und Formen: Acryl-Gemälde und Skulpturen präsentiert Rolf Theis im Bürgerzentrum. Foto: Fauerbach

Karben. Kunst, Musik, Poetry Slam, Workshops, Bewegung und Genuss standen ein Wochenende lang im Mittelpunkt der 5. Karbener Kunst-Tage im und rund um das Bürgerzentrum. Damit »etwas bewegt« haben 14 Künstlerinnen und Künstler der Karbener Künstlerinitiative getreu ihrem Ausstellungsmotto.
In eine große Galerie verwandelte sich zwei Tage lang das Bürgerzentrum bei den Karbener Kunst-Tagen. Das diesjährige Motto »Kunst bewegt« wurde in mehrfacher Hinsicht umgesetzt. Den Weg in die Ausstellung im großen Saal des Bürgerzentrum und auf die Terrasse gewiesen haben den Besuchern von Künstlern bunt besprühte Schuhe, auf die Rolf Theis, der Vorsitzende der Karbener Künstlerinitiative, in seiner Begrüßung hinwies. Doch nicht nur der Gang zur Ausstellung, sondern auch der zwischen den Ausstellungsflächen bot viel Raum für Bewegung.
Sich einlassen auf
die Kunstwerke

Theis zählte aber noch weitere Arten von Bewegung auf. Er fragte: »Wie bewegend kann Kunst sein?« Den einen Betrachter freue sie, der andere fühle sich angesprochen, einen rege sie auf und den anderen an. »Manchmal ist sie auch irritierend oder provozierend. Und Kunst kann auch polarisieren.« Gefragt werden müsse auch, was hat die Künstler zu ihrem Kunstwerk bewegt? Was hat ihren Griff zur Leinwand, zu Pinsel und Farben, zu Spachtel oder Spraydose ausgelöst?
Theis lud die Besucher ein, sich auf die gegenständlichen und abstrakten Bilder, Acrylic Pouring-Bilder, Zeichnungen, Lichtkunst-Glasbilder und Skulpturen aus Keramik, Beton und Holz einzulassen, um zu schauen und spüren, was passiert. Bürgermeister Guido Rahn freute sich darüber, dass Kunst das Bürgerhaus wieder verschönt. Und da Rahn ein Faible für Rätsel hat, war er bereits bei der Eröffnung gespannt, wer das Kunsträtsel lösen würde.
Wer sich an das Bewegungs-Motto hielt und alle Kunstwerke ansah, konnte die Buchstaben fürs Rätsel finden und zusammentragen. Die Lösung war ein Zitat von Pablo Picasso: »Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet«. Und wer finden wollte, der musste sich in Karben bewegen und bewegen lassen. Zur Eröffnung spielte Joachim Kaisers Trommelgruppe Abayomi Kiboko afrikanische Rhythmen.
Exotische Gesichter
und grazile Tänzer

Rolf Theis hatte sich als Künstler von Farben und Formen, aber auch von Beton inspirieren lassen. Da sprengt bei seinem Acryl-Gemälde der »Überfluss« Flügeltüren auf und alles quillte ins Freie. Exotische Puppengesichter und grazile Tänzer verdanken ihr Aussehen dem alltäglichen Baustoff. Elke Lange-Helfrich ließ sich von Keramik zu ihrer Skulptur »Windungen« bewegen und zu ihrem Bild »Bird’s World« von des legendären Jazz-Saxofonisten Charlie Parker. Vom Meer »Into the Ocean«, von grün-weißen Blüten »Emerald Dream« und Feuer »Into the Fire« zu seinem dreiteiligen abstrakten Werk bewegen ließ sich Künstler Simon Jean-Pierre Desmots.
»Ich bin die Frau für das Verträumte«, schmunzelte Arefeh Ganjehlou. Die eleganten Tänzerinnen der Karbenerin mit persischen Wurzeln scheinen wie auch ihre Flamingos schwerelos und losgelöst über die Leinwand und das Leben zu schweben. Auch die Glas- und Lichtkunst-Installationen von Dorte Sukavi. Magisch verzaubern sie je nach Lichteinfall und Bewegung. Nach einem Gang durch die Ausstellung der Kunst-Tage und der Teilnahme am Workshop »Bewegte Kreativität« stand dann weiterem Genuss in Form von Musik, Poetry Slam, Getränken und Speisen, dem Dialog und der Bewegung nichts mehr im Wege.
Von Christine Fauerbach