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Wieder Rekord – Bühnenpreis der Burgfestspiele wird nach Günther Biwer benannt

Mit mehr als 92 700 verkauften Karten übertraf die diesjährige Burgfestspiel-Saison deutlich die Erwartungen. So wurde die Rekordmarke aus dem Vorjahr um rund 10 000 Tickets übertroffen.

Bad Vilbel. Der großen Freude über den deutlich gesteigerten Zuschauerrekord der am Sonntag abgelaufenen Saison steht das ebenso große Betrübnis über den Tod von Ehrenbürgermeister Günther Biwer gegenüber, der am 23. August starb. Biwer hatte sich ab Mitte der 1980er Jahre für den Versuch, in der Burg Freilichttheater zu etablieren, stark gemacht und dies gegen zunächst nicht wenige Widerstände durchgesetzt. Daran erinnerten Biwers Amtsnachfolger, Bürgermeister Thomas Stöhr, und Intendant Claus-Günther Kunzmann bei der Bilanzpressekonferenz. Um den „Vater der Festspiele“ zu ehren, werde es einen nach ihm benannten noch näher zu bestimmenden Bühnenpreis geben, kündigte Kunzmann an.

Der Erfolg der Burgfestspiele lässt sich nicht nur an den absoluten Zahlen ablesen, sondern auch an der Tendenz im Vergleich zu anderen Festspielorten. Dort stagnieren die Zuschauerzahlen oder sind sogar rückläufig. Hessenweit ist Bad Vilbel nun „Tabellenführer“ und bundesweit „Vize“ hinter Wunsiedel. Allerdings müsse berücksichtigt werden, dass die Tribünen bei den dortigen Luisenburg-Festspielen pro Vorstellung Platz für 2000 Zuschauer bieten, während im intimen Innenhof der Vilbeler Burg bei 730 Besuchern das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

Mit dem neuen Zuschauerrekord in Bad Vilbel sieht Bürgermeister Stöhr nicht nur die Qualität der Inszenierungen bestätigt, sondern auch die im Lauf der Jahre erfolgten Umbau- und Gestaltungsmaßnahmen im Umfeld der Burg. Ablesbar sei dies zum Beispiel, wie die Zuschauer auch die Gastronomie vor den Burgmauern angenommen haben.

Nicht nur bei den Vorstellungen in Bad Vilbel war der Zuschauerandrang groß, sondern auch bei den insgesamt 15 auswärtigen Gastspielen in Neuwied, Dreieich, Glauburg, Eppstein, Maulbronn und Hungen. Dort ließen sich zusammen 5600 Zuschauer die Vorstellungen nicht entgehen. Zusammen mit den in Bad Vilbel verkauften 93700 Karten, verfehlten die Burgfestspiele also nur knapp die 100.000-Grenze. Ein „grandioses“ Ergebnis, wie sich Kunzmann selbst erstaunt zeigte, seien doch seine Kalkulationen im Vorfeld mit 90.000 Besuchern alles andere als bescheiden gewesen, wie er eingestand. Nicht unerwähnt ließ er zudem die 200 Besuche der Theaterpädagogin in Schulen, das Angebot zu den Einführungsgesprächen jeweils vor den vier Eigenproduktionen der Hauptbühne sowie die beiden Theaterworkshops für Jugendliche und Kinder. Auch im Lichte der bis Mitte Juli für einen Sommer doch recht kalten Temperaturen betrachtet sei die Besuchernachfrage erstaunlich wie auch erfreulich.

Trotz aller noch bestehender Melancholie über die abgelaufene Spielzeit, wird schon am Programm für den kommenden Sommer gearbeitet. Spruchreif sei aber bisher lediglich, dass die Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt fortgesetzt wird und Regisseur Benedikt Borrmann wieder eine Oper für die ganze Familie inszenieren werde.

Der Vorhang, welche Stücke es auf den Spielplan 2014 schaffen, wird spätestens am 1. November gelüftet sein, wenn der Vorverkauf beginnt.

EXTRA: Die Zahlen im Detail

Die detaillierten Zahlen für die einzelnen Inszenierungen sehen wie folgt aus:
Das Musical „Hair“ wurde mit 19 330 Zuschauern am meisten nachgefragt. Die Vorstellungen der Komödie „Charleys Tante“ sahen 15 819 zahlende Besucher. „Im Weißen Rössl“ hörten 10 153 Personen die den meisten bekannten Lieder. Die tragische wie weithin bekannte Liebesgeschichte von „Romeo und Julia“ wollten in der Vilbeler Version 7345 Theaterfreunde sehen. Diese Zahlen für diese vier auf der Hauptbühne gezeigten Eigeninszenierungen addieren sich auf die Summe von 52 647.
„Aschenputtel“, Rossinis Oper für die ganze Familie, hatte 7736 Zuschauer, während „Das Dschungelbuch“ als Musical 16 112 kleine und erwachsene Besucher anlockte.
Zum Spätprogramm in den Theaterkeller kamen 2138 Nachtschwärmer, davon 242 zu den drei Kriminächten, bleiben 1896 für Schauspielerin Anne Simmering und Markus Höller mit Geierwally, Shockheaded Peter und Alice im Wunderland.
Die zehn Matineen „sonntags um elf“ waren mit zusammen 5823 Besuchern ebenfalls gut ausgelastet. Das Gleiche gilt für die 3700 Zuschauer, die zu den sechs Abendgastspielen kamen. 4.605 Kinder mit Begleitung kamen zu den Kindertheater-Gastspielen des Theaters auf Tour. (hir)