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Wo Raupi sich wohlfühlt – Revierförster Helmut Link führt Naturliebhaber durch den Klein-Kärber Wald

Karben. Mit dem Förster zu den Eichen, Eiben und Raupen im Klein-Karbener Wald – 20 Naturbegeisterte erlebten kürzlich einen Rundgang mit viel Hintergrundwissen über die Zusammenhänge im heimischen Forst.

Was das nun genau für eine kleine, grüne Raupe ist, die sich da aus dem Baum abgeseilt hat, weiß der Karbener Revierförster Helmut Link nicht. Doch sonst allerlei Wissenswertes berichtete er auf dem Spaziergang durch den Klein-Karbener Wald, zu dem am Wochenende die regionale Arbeitsgemeinschaft Kultur (Arge), der Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) und der Naturschutzbund Karben (Nabu) eingeladen hatten.

Von den rund 20 Teilnehmern stellen einige gleich zu Beginn der zweistündigen Wanderung fachkundige Fragen: Warum der Fichtenbestand in der Wetterau weiterhin zurückgehe? Andere, wie Elke Balz aus Bad Vilbel oder Martina Block aus Klein-Karben, sind gekommen, „weil man hier nette, gleichgesinnte Menschen trifft, die ebenfalls die Natur schätzen und genießen.“

Der Boden sei für die Fichte nicht geeignet, sagt Link. „Das bestimmt die Natur“, erfahren die Waldwanderer vom Förster, der sogleich zum ersten „Wald-Bild“ führt: Die Küsten-Tanne hingegen, die heute dort stehe, wo früher Buchen wuchsen, stamme aus dem nordamerikanischen Raum und wachse hier prächtig. Gerade einmal 34 Jahre alt sei der stolze Wuchs „und hat schon so einen dicken Stamm“, freut sich Link. „Das ist das Kriterium für des Försters Auge. Ein dicker Stamm und eine volle Krone.“ Dies, nicht etwa, weil es den Wald schmücke, sondern, „weil wir es hier mit einem Wirtschaftsforst des Landes zu tun haben.“ Er blickt in Richtung einer rot markierten Buche: „Die kommt demnächst weg“, sagt er und meint damit, dass sie als Industrieholz an ein Unternehmen in Wölfersheim verkauft werde. „Wir müssen auch für die Sicherheit der Menschen im Wald sorgen“, erläutert er den eigentlichen Grund für die Fällung.

„Bis nach China haben wir schon Stämme verkauft“, ist der Revierförster, der insgesamt 1380 Hektar Wald in der Umgebung verwaltet, stolz. „Leider waren das nur Pappeln. Für die bekommt man nicht so viel.“ Über den alten Baumbestand des Waldes berichtete Link weiter, über Neuanpflanzungen und die natürliche Vermehrung der heimischen Hölzer, für deren Erhalt es eine Samenbank gibt. „Wir arbeiten mit der Natur“, betont der studierte Waldexperte. Wildverbiss sei ein großes Problem, ebenso der Befall durch Schädlinge, wie den Frostspanner oder den Eichenwickler, erläutert er die Situation und erweckt den Eindruck, als kenne er jeden Baum einzeln.