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Zuflucht am Bosporus

Neuauflage der Autobiografie Ernst Eduard Hirschs, erschienen im Berliner Wissenschaftsverlag 2008
Neuauflage der Autobiografie Ernst Eduard Hirschs, erschienen im Berliner Wissenschaftsverlag 2008

Unter dem Titel „Zuflucht am Bosporus. Der Friedberger Jurist Ernst Eduard Hirsch“ erinnert Dr. Joachim Meißner an einen der einflussreichsten Berater der türkischen Regierungen unter den Präsidenten Atatürk und Inönü.

Referent Dr. Joachim Meißner
Referent Dr. Joachim Meißner

Bad Vilbel. Zu dem in Kooperation mit dem Bad Vilbeler Verein für Geschichte und Heimatpflege und dem Fachbereich Kultur der Stadt Bad Vilbel organisierten Vortrag wird für Donnerstag, 18. September, 19.30 Uhr ins Kurhaus-Café eingeladen. Veranstalter ist die „Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer“. Der Eintritt ist frei.
Ernst Eduard Hirsch (1902 – 1985) war Richter und Dozent in Frankfurt. Als er 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft alle Ämter verlor, folgte er dem Ruf Atatürks, in der Türkei, um am Umbau der Gesellschaft mitzuwirken. Er wurde Professor an den Universitäten Istanbul und Ankara, schrieb nicht nur Lehrbücher, die zu Standardwerken, und lieferte der türkischen Regierung auch Entwürfe für Gesetze sowie für das Justizwesen.
1952 ließ er sich überzeugen an der Freien Universität Berlin einen Lehrstuhl zu übernehmen. Er behielt jedoch die türkische Staatsbürgerschaft – auch nachdem ihm die Bundesrepublik die 1933 aberkannte deutsche wieder zuerkannt hatte.
Im Jahr 1958 wurde er in der Zeitung Vatan wie folgt gewürdigt: „Professor Hirsch ist nach den zwanzig Jahren, die er in der Türkei verbracht hat, völlig einer der unseren geworden. Er mag ein sehr guter Deutscher sein, aber zweifellos ist er im gleichen Grad ein guter Türke.“ („Profesör Hirs Türkiye’de geçirdigi yirmi yildan sonra tamamiyle bizden olmustur. Pek iyi bir Alman olabilir, fakat hiç süphe yoktur ki, ayni derecede iyi bir Türktür.“ )

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Legalisierter Raub. Der Fiskus und die Ausplünderung der Juden in Hessen 1933-1945“, die vom 15. September bis 30. November im Kurhaus bei freiem Eintritt (Di. – Fr.: 17 – 19 Uhr; Sa.: 11 – 16 Uhr; So.: 12 – 17 Uhr) zu sehen ist.. (hir)