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Zwitschern im Walde

Karbens Nachbarschaftshilfe lädt zur vogelkundlichen Wanderung nach Bad Vilbel ein

Rund 40 Vogelkundler und Naturschützer nehmen am vogelkundlichen Spaziergang im Vilbeler Wald teil. Foto: Sänger
Rund 40 Vogelkundler und Naturschützer nehmen am vogelkundlichen Spaziergang im Vilbeler Wald teil. Foto: Sänger

Viele heimische Singvögel kehren zurzeit aus ihren Winterquartieren in Afrika und Südeuropa zurück. Für den Karbener Nachbarschaftshilfeverein Anlass, einmal unter fachkundiger Anleitung den gefiederten Sängern im Vilbeler Wald zu lauschen.

 

Bad Vilbel/Karben. Wenn der Specht klopft, wird’s Frühling, lautet der Volksmund, doch statt der lauen Lüfte weht Sonntagmorgen noch ein kalter Hauch durch den Vilbeler Wald und die weite Flur. Für die wetterfesten Hobbyornithologen, die sich in der Frühe zu einer Vogelstimmen-Exkursion an der Alten Vilbeler Straße im Stadtwald eingefunden haben, sind die Temperaturen jedoch kein Thema. Rund vierzig Teilnehmer sind der Einladung des Karbener Nachbarschaftshilfevereins gefolgt, um den Stimmen der heimgekehrten Singvögel zu lauschen.

Unter der Leitung von Ingo Rösler, ehrenamtlicher Mitarbeiter an der Vogelkundlichen Beobachtungsstation Untermain, wird der Spaziergang zu einem besonderen Erlebnis. Mit feinem Gehör weckt Rösler die Aufmerksamkeit auf die vielen Vogelstimmen, die im anschwellenden Verkehrslärm unterzugehen drohen. Allein die Spechte sind es, die zunächst mit beharrlichem Trommeln sich Gehör verschaffen. Mit geübtem Blick in die Baumkronen erläutert er das Verhalten des an einem Buchenstamm sitzenden bunten Trommlers. „Die Spechte bestimmen so ihre Reviere“, sagt Ingo Rösler, wobei der Buntspecht in 0,8 Sekunden zwischen 14 und 16 Schlägen der dominanteste Trommler unter den heimischen Spechten ist. Leise dagegen die Winzlinge unter den Singvögeln, die nur wenige Gramm wiegenden Zaunkönige, deren leises Wispern im Geäst zunächst nur dem geübten Hörer auffällt. Oder das pfeifende Ziehen des Kleibers, dessen Kunstfertigkeit darin besteht, seine Bruthöhle mit Lehm zur passenden Größe zu verkleben. Für Spechte sei der Vilbeler Wald ein besonderes Refugium, betont Rösler. Neben den Buntspechten haben der große Grünspecht und der Schwarzspecht dort ihre angestammten Reviere. Nicht immer sind die Vogelstimmen für den Laien klar zuzuordnen wie der Gesang der Amsel oder das rollende Anschlagen des Buchfinkens.

Stare als Nachahmer

„Es gibt auch unter den Singvögeln Imitatoren“, erläutert Rösler. So seien es beispielsweise Stare oder Eichelhäher, die den Vogelkundler zum Narren halten können, so er nicht zugleich die Umgebung der Imitatoren mit beobachte. Fernglas und der geschulte Blick auf das Verhalten der Vögel sei gefragt, betont Rösler. Und mitunter seien Stare in der Lage, einfache Töne eines Handys nachzuahmen.

Der Gesang der Vögel im Frühjahr ist jedoch „kein Selbstzweck, den Menschen zu erfreuen“, erläutert Stefan Wehr, Geschäftsführer der Vogelkundlichen Beobachtungsstation Untermain. „Das alles dient der Revierabgrenzung während der Brutzeit.“ (sng)