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Fremdes im Alltag – Schüler der Kurt-Schumacher-Schule beschäftigen sich mit Ausstellung aus Moer

Karben. „Ich bin kein Deutscher, ich bin ein Bürger von Gelsenkirchen. Wenn ich im Ausland bin und ein Auto mit dem Kennzeichen GE sehe, dann hüpft mein Herz und wir winken einander zu.“ Diese Zeilen von Cetin Y. sind in der Ausstellung „Fremdes in der Stadt“ zu lesen, die seit Montag und noch bis Freitag im Eingangsbereich der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) gezeigt wird. Die Ausstellung, die der Ausländerbeirat an die KSS holte, wurde von dessen Vorsitzender Jetty Sabandar, Schulleiter Hans-Jobst Krautheim und Sozialstadtrat Jochen Schmidt (SPD) eröffnet.

Zur Eröffnung waren die Klassensprecher als Multiplikatoren eingeladen. Zugewanderte und Mehrheitsbevölkerung müssten einander entgegenkommen, forderte Jetty Sabandar. Die Zugewanderten müssten die Sprache lernen sowie die Gesetze und die Verfassung respektieren, während die Mehrheitsbevölkerung die Zuwanderer annehmen und als Mitbürger akzeptieren solle.

Die Ausstellung ist als gemeinsames Projekt der Stadt Moers, des dortigen Ausländerbeirates und der Volkshochschule entstanden. Deutsche und ausländische Bürger haben mit der Fotokamera festgehalten, was ihnen zum Motto „Fremdes in der Stadt“ auffällt. So sind Bilder von Döner-Imbissbuden oder sparsam bekleideten Damen als Werbung für Sonnenstudios zu sehen.

In kurzen Meinungsäußerungen zum Thema fällt auf, dass Zugewanderte davon erzählen, wie sehr sie die Sitten und Gepflogenheiten ihrer neuen Heimat übernommen haben. Teils haben sie sie sogar in die alte Heimat transportiert wie Barka B. aus Marokko, der die Bewohner seiner früheren Heimatstadt zur Mülltrennung „erzogen“ hat. Bei den Besuchen in seinem Geburtsland habe ihn gestört, dass dort der Müll zusammengeworfen werde. Auf seine Initiative hin wird der Abfall in der marokkanischen Stadt nun getrennt. Dass die Frauen auf einem Foto ihre Körper mit Kopftuch und langen Mänteln bedecken, aber inmitten der Öffentlichkeit an einem Tisch mit Unterwäsche und BHs stöbern, sei „komisch“, finden Daniela Storbeck (12) und Miriam Elmaimouni (11). Die Mädchen nehmen ihre Aufgabe als Multiplikatoren an der Schule ernst. Miriam ist der Meinung, dass es nicht genügt, wenn sich die Schüler die Bilder der Ausstellung ohne Erklärungen ansehen. So hat sie mit Initiatorin Sabandar eine Führung für ihre Klasse vereinbart.

Im Anschluss führten Jugendliche von People’s Theatre eine kurze Szene auf, in der durch Zivilcourage unter Mitschülern eine ausländerfeindliche Anmache verhindert werden kann.