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944 Pfeifen zum Lob Gottes – Orgel in St. Bardo soll am 19. Juni in einem Festgottesdienst geweiht werden

Karben. Menschen an der architektonischen und musikalischen Gestaltung neuer Instrumente teilhaben zu lassen, gehört zu den Stärken, der von dem 2001 verstorbenen Orgelbaumeister Hans Peter Mebold in Siegen gegründeten Orgelbauwerkstatt. Davon überzeugten sich bereits einige der 17 Mitglieder des Orgelbauvereins „Pfeifenorgel für St. Bardo“, die seit einem halben Jahr immer wieder bei Besuchen vorbeischauen. Sie berichteten kürzlich nach einer internen Mitgliederversammlung über den Fortschritt „ihrer“ Orgel.

Seit zehn Jahren sammelt der Orgelbauverein der katholischen Kirchengemeinde St. Bardo in Petterweil Spenden für die neue Orgel. Unter der fachlichen Anleitung des versierten Orgelbauers und Werkstattleiters Johannes Tobias Späth lassen die Mitarbeiter des Siegener Unternehmens seit Anfang September 2010 die neue Pfeifenorgel für St. Bardo entstehen. Am 2. März besichtigten der Vorsitzende des Orgelbauvereins, Thomas Schrage, Kassiererin Doris Grosser, Schriftführer Michael Walke und Leo Streukens das komplette Eichenholzgehäuse in der Werkstatt. Am Montag, so erzählten sie, sei mit der Intonation der 944 Pfeifen begonnen worden. Die neue Pfeifenorgel ersetzt in der 1964 erbauten Kirche die bisherige kleine, elektronische Orgel. Das Gehäuse der neuen Orgel wird farblich den hellen Eichenton der Kirchenbänke aufnehmen. Ihren Platz erhält das sechs Meter hohe und bis zu drei Meter breite Musikinstrument im vorderen Kirchenbereich rechts vom Altar. Dort kann der Orgelklang ideal in den Kirchenraum abstrahlen, ohne den Raum zu dominieren. Der Marienaltar wird in der Woche nach Ostern versetzt. Vom Spieltisch aus kann der Organist 944 Pfeifen ansteuern. Diese werden durch 56 Blindpfeifen, die der optischen Verschönerung der Orgelfront dienen, ergänzt. Finanziert wird die 190 000 Euro teure Pfeifenorgel komplett durch Spenden.

Der Orgelbauer stellt den Petterweiler Orgelneubau in traditioneller Handwerkskunst unter Verwendung von natürlichen Materialien her. Zur orgelspezifischen Konstruktion gehört ein selbsttragendes Gehäuse aus Massivholz in Rahmen und Füllung, welches mit den Windladen und der Mechanik in seiner Konstruktion und Anlage zu einer geschlossenen Einheit verschmilzt. Die Siegener Orgelbauer achten darauf, dass ihre Instrumente musikalisch und gestalterisch Zeugen ihrer Zeit sind.

Begeistert von der fachlich qualifizierten wie sauberen Arbeit der Orgelbauer ist nach Angaben des Petterweiler Orgelbauvereinvorstandes auch Nicolo Sokoli. Der Orgelsachverständige des Bistums Mainz im Dekanat Wetterau-West mit Sitz in Bad Nauheim begleitet das Pfeifenorgelprojekt der Gemeinde von Pfarrer Bernhard Schirmer. Dieser wird die neue Pfeifenorgel am 19. Juni in einem Festgottesdienst weihen. Organist Nicolo Sokoli erhält die Ehre, die ganze Klangfülle der Pfeifenorgel im Festgottesdienst auszuloten.

Doch bis dahin gibt es noch viel zu tun. In der Osterwoche sollen die letzten Arbeiten an der Orgel in der Werkstatt erfolgen. Am 1. Mai wird die Orgel in Siegen abgebaut, am 9. Mai in Petterweil, in ihre Einzelteile zerlegt, angeliefert. Vom 9. bis 20. Mai bauen bis zu vier Personen die Orgel in St. Bardo auf. Die Intonation am Standort erfolgt durch zwei Orgelbauer vom 23. bis zum 27. Mai.

Wer nicht bis zur Einweihung der Pfeifenorgel warten möchte, kann diese bereits am „Tag der offenen Werkstatt“ in der Orgelbauwerkstatt Mebold in Siegen am Samstag, 16. April, in Augenschein nehmen. Besichtigungen erfolgen zwischen 14 und 18 Uhr. Die Petterweiler Orgel steht an diesem Tag komplett aufgebaut da und kann von Organisten bespielt werden, informierte der Vorstand des Petterweiler Orgelbauvereins.