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Dankbar, hier zu leben

Ahmadiyya-Gemeinde feierte ihren Neujahrsempfang

Schulsozialarbeiterin Anette Kehrbaum (v.l.) informiert sich über den Islam. Foto: jüs
Schulsozialarbeiterin Anette Kehrbaum (v.l.) informiert sich über den Islam. Foto: jüs

„Liebe für alle, Hass für keinen“: So lautet der Wahlspruch der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde. In Karben gehören ihr 215 Mitglieder an. Um der propagierten Gesinnung zu Jah- resbeginn Ausdruck zu verlei- hen, fand im Rathaus ein Neujahrsempfang statt.

Karben. Rund 30 Besucher aus Politik, Sozialarbeit und von der muslimischen Gemeinde Ditib folgten der Einladung zum Neujahrsempfang der Ahmadiyya-Gemeinde. Unter den Ehrengästen war auch der Vorsitzende der Ahmadiyya-Gemeinde Deutschland, Abdullah Wagishauser. Eine kleine Islam-Ausstellung, Info-Flyer und zwanglose Gespräche sollten dazu beitragen, eine vielfach mit Gewalt in Verbindung gebrachte Religion ins rechte Licht zu rücken.

Die Gemeindemitglieder waren sehr kommunikativ, um den Gästen ihre Weltanschauung näher zu bringen. Wörter wie „Liebe“, „Aufklärung“ und „Integration“ waren tonangebend. Soziale Aktivitäten, vor allem die Eingliederung und Unterstützung von Flüchtlingen, wurden vorgestellt.

Beim Thema Gewalt fielen Worte indes schwer: „Wir glauben alle an den gleichen Gott, Christen genauso wie Moslems“, sagte Hasseb Malik, der seit einem Jahr in Karben wohnt. „Fanatiker gab es schon immer auf beiden Seiten. Wichtig ist, dass wir den Menschen in Deutschland unseren Glauben nahe bringen und den Kontakt zu den Jugendlichen aufrechterhalten. Der Koran steht doch für Liebe und Frieden.“

Schmail Rahman ist in der Gemeinde für die Jugendarbeit zuständig. 49 Personen gehören zu diesem Kreis, wobei der Begriff „jugendlich“ großzügig ausgelegt wird: 14 und 40 Jahre sind die Altersgrenzen. Dazu zählen auch sieben Flüchtlinge. Grundvoraussetzung für die Integration auf dem Arbeitsmarkt sei das Erlernen der deutschen Sprache, betonte Rahman. Dafür gebe es Programme und Betreuungsmaßnahmen, die von den jungen Leuten durchlaufen werden. Ziel seien das richtige Verhalten und die Vorbereitung auf ein Leben in Deutschland.

Okay aus London

„Wir sind einfach nur dankbar, dass wir in diesem Land leben dürfen“, unterstrich Rahman. „Das versuchen wir der Gemeinschaft durch Integrationsarbeit zurückzugeben.“

In diesem Jahr steht vor allem der Bau einer Moschee in der Straße Am Spitzacker in Okarben an: „Der Moschee-Bau ist fix“, bestätigte Javed. „Die Baugenehmigung liegt derzeit noch bei unserer europäischen Zentrale in London. Wenn wir die Zustimmung von dort erhalten haben, kann es losgehen – bald könnte es so weit sein.“ Probleme erwarten die Männer nicht. Die Stimmung in Karben sei ihnen gegenüber neutral. (jüs)