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Aus für Sportplatz? – Magistrat will das Rasenareal Am Park zu Bauland machen

Karben. Generationen von Fußballern haben bereits auf dem grünen Rasen des Sportplatzes Am Park gespielt. Er ist die Heimat der KSG 1920 Groß-Karben, dessen Gründungsmitglieder vor 90 Jahren erstmals im so genannten „Fohlenstall“ am Park spielten. Nun plant die Stadt, den Fußballplatz zugunsten des Stadions an der Waldhohl aufzugeben und als Bauland zu verkaufen.

Damals dienten noch Bohnenstangen als Tore auf der grünen Wiese. Heute lädt ein Bolzplatz zum Kicken ein und ein 7000 Quadratmeter großer und umzäunter Rasenplatz, der für Training und Spiele intensiv genutzt wird. Das Sportplatzgebäude ist in die Jahre gekommen, und der Rasen ist ebenfalls sanierungsbedürftig, doch Geld will die Stadt nicht mehr in diesen Sportplatz stecken.

„Wir haben unser Stadion an der Waldhohl, das wollen wir der KSG als Spielstätte anbieten“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) – quasi zum Tausch dafür, dass der Sportplatz am Park aufgegeben wird und von der Stadt zu Bauland umgewidmet und verkauft wird.

Zwei Fliegen mit einer Klappe würde die Stadt nach Ansicht von Bürgermeister Rahn damit schlagen: Die Investitionen in den Sport würden in das moderne Stadion an der Waldhohl fließen und das notwendige Geld dafür käme durch den Verkauf des Sportplatzes Am Park wieder in die Kassen. Vermutlich bliebe dabei am Schluss sogar ein Überschuss übrig.

Kunstrasenplatz

Der Sportplatz Am Park liegt in fußläufiger Nähe zum Zentrum. Als Bauland wäre das Areal sicherlich sehr begehrt. „Wir stellen uns eine weitläufige Bebauung vor, ähnlich wie am nahe gelegenen Hessenring“, sagt Rahn.

Im Gegenzug soll in das Stadion an der Waldhohl kräftig investiert werden, damit es zu einem Sportzentrum wird und die Fußballer der KSG eine optimale Spielstätte erhalten. Deshalb soll auch ein zweiter Fußballplatz mit Kunstrasen her, der strapazierfähig genug für das Training und Turniere ist. Gebaut werden sollen dann auch endlich die dringend notwendigen Sanitär- und Umkleideräume.

Weil diese bislang fehlen, kann das Stadion nicht für überregionale Wettkämpfe genutzt werden und steht am Wochenende meistens leer – obwohl es eine Flutlichtanlage und eine überdachte Tribüne für 750 Zuschauer hat. Die Pläne für die Zukunftsausrichtung der Sportplätze in Groß-Karben hat Bürgermeister Rahn schon im Ortsbeirat Groß-Karben vorgestellt. Er hofft auf Zustimmung, denn über die Unzulänglichkeiten des Sportplatzes Am Park wird schon seit zehn Jahren diskutiert. Der Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kuhl (SPD) sieht Vorteile für den Fußballverein, der dann auch die Möglichkeit hätte, ein Vereinsheim zu bauen. Mit zwiespältigen Gefühlen gehen die Fußballer nun in die weiteren Gespräche mit der Stadt.

KSG-Vorsitzender Michael Clarius will auf Nachfrage der FNP am liebsten nichts dazu sagen, spricht dann aber doch von Vor- und Nachteilen, die ein neuer Standort mit sich bringen würde. „Für die Stadt macht das Sinn“, sagt er. Sie denke an die Zukunft und wolle das Stadion an der Waldhohl besser nutzen und pflegen.

Aber das Herz des Vorsitzenden Clarius schlägt sichtlich für den alten Standort, der 90 Jahre lang Heimat der Groß-Kärber Fußballer gewesen ist. „Wir würden schon lieber bleiben“, sagt er. Doch die Stadt habe es anders beschlossen und mit dem Verein bereits gesprochen.

Noch ist das alles Zukunftsmusik, auch wenn die Ideen schon vorliegen. Einen Zeitraum von mindestens zwei bis drei Jahren rechnet Bürgermeister Guido Rahn bis zur Umsetzung der Pläne und dem notwendigen Baurecht ein. „Wir müssen als nächstes mit den Anwohnern sprechen“, sagt der Rathauschef. Außerdem stünden weitere Gespräche mit den Groß-Kärber Fußballern als Nutzer des Platzes an. (ado)