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Dem frechen Lied verfallen – Neues Programm: Frank Demmer und Wolfgang Fitzner bereiten Premiere in Okarben vor

In Karben sind sie bekannt durch ihre Auftritte beim SKG-Karneval, doch ihre Wurzeln als musikalisches Duo haben Frank Demmer und Wolfgang Fitzner in Rodheim. Nun proben sie für ihr neuestes Projekt, das am 16. November in der evangelischen Kirche in Okarben Premiere haben wird.

Karben/Rosbach. Erst wer direkt vor der Tür steht, vernimmt deutlich rhythmische Klänge. Hier wird Musik gemacht und kein PKW-Motor im Leerlauf aufgedreht. Der Hausherr Wolfgang Fitzner hat seine Garage einfach in einen Probenraum umfunktioniert, und an Stelle des Autos stehen raumgreifend ein Schlagzeug und ein E-Piano zwischen Werkbank, Gartenutensilien und Kinderfahrrad.

Fitzner macht Dampf

Ein Quartett hat es sich bequem gemacht: Benedikt Muhle aus Rosbach hat seinen Platz hinter dem Schlagzeug bezogen und lässt die Schlagstöcke über die Trommeln und Becken wirbeln. Heinz Jahr aus Friedrichsdorf hat seine Gitarre mitgebracht, und Frank Demmer aus Karben hat sein Instrument sowieso immer dabei. Der Tenor gibt den Frontmann und trumpft mit seiner beeindruckenden Stimme auf.

Aber alle hören auf sein Kommando: Wolfgang Fitzner ist der musikalische Leiter der Truppe, die sich gerade ein neues abendfüllendes Programm erarbeitet. Die Zeit ist knapp, denn schon im November ist Premiere. Und so macht Fitzner ordentlich Dampf.

Die Vorarbeit ist gemacht: Unter dem Titel „Und der Haifisch, der hat Zähne“ nehmen die Vier mit kabarettistischen Blick die Finanzwelt über die Jahrtausende unter die Lupe, angefangen vom „Tanz ums goldene Kalb“.

Natürlich hat die aktuelle Wirtschafts- und Eurokrise Pate gestanden bei so mancher Umdichtung der Liedtexte. Da heißt der Johannes-Heesters-Klassiker „Ich brauche keine Millionen“ auf einmal „Wir haben viele Millionen“, ein anderer Song heißt „Und die Bänker tanzen Tango“. Oder den „Kriminaltango in der Finanzwelt, dunkle Gestalten, rote Laterne, und in der Spannung gibt’s dann den Crash“. „Wäre „Börse“ hier nicht besser anstelle von Spannung“, wirft Benedikt Muhle fragend ein. Es wird gleich ausprobiert und für gut befunden. „Wir befruchten uns gegenseitig“, sagt Frank Demmer, der noch die schwierige Aufgabe hat, die vielen neuen Texte auswendig zu lernen. Noch liest er vom Blatt ab.

Es wird vieles ausprobiert und abgesprochen. Dieses Lied kann Frank Demmer besser in der Tonart „E“ singen, also heißt es für Fitzner am Piano und Heinz Jahr an der Gitarre: Tonart notieren und Akkorde wechseln. Kein Problem für die Musiker. Auch Muhles Können ist gefragt, bei einigen Liedern probiert er verschiedene Schlagvarianten aus und der musikalische Leiter kommentiert: „Hier hätt’ ich gern einen Blues am Anfang“, bestimmt Fitzner.

Das nächste Lied im Italien-Block – das Sehnsuchtsland der Deutschen in den Wirtschaftswunderjahren – „Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt“, säuselt Frank Demmer, aber Fitzner ist unzufrieden. „Das schleppt“, sagt er in Richtung Muhle, und dieser probiert dies und das aus. „So geht’s gut“, sagt Fitzner, notiert und weiter geht es im ersten Durchgang der Liedstücke.

Auftritte seit 2009

Gut eineinhalb Stunden Programm haben die Musiker zu bieten, aber es wird nicht nur gesungen. Ein Rezitator trägt Texte vor. Auch ein Teil der Steppers, eine Tanzgruppe aus Rodheim, ist mit eingespannt. „Die proben separat“, sagt Fitzner. „Ich habe mit ihnen besprochen, wie ich es mir vorstelle, und nun sind sie ganz engagiert bei der Sache“. Zehn Tänze sind geplant. Zu jeden Tanz hätten die Damen, so Fitzner begeistert, ein neues Kostüm entworfen.

Kennengelernt haben sich Wolfgang Fitzner und Frank Demmer beim Gesangverein Eintracht Rodheim. Demmer war von Frankfurt nach Rodheim umgezogen und suchte Anschluss, erst im OGV, später im Gesangverein. Dort fanden sie schnell zusammen, aber wie, da waren sie ratlos. Heinz Jahr wusste es noch: „Frank sucht einen Pianisten“ und er habe ihn an Fitzner verwiesen. Die Zusammenarbeit trug schnell Früchte und 2008 hatten sie ihren ersten gemeinsamen Auftritt bei der SKG Okarben, Demmer war mittlerweile nach Okarben ausgewandert.

Seitdem mischen sie im Fasching mit, aber nicht nur. Sie beteiligten sich auch an den Benefizkonzerten zugunsten der Sanierung der evangelischen Kirche in Okarben. Bereits im Jahr 2009 treten die zwei mit ihrem ersten Programm auf: „Vom Kunstlied im bürgerlichen Salon bis zum Coupletgesang im Berliner Kabarett“ lautete die kleine kulturhistorische Abendmusik.

Otto-Reutter-Lieder zählen zu Demmers Lieblingsstücken. Aber Max Raabe, „das ist deine Paraderolle“, findet Wolfgang Fitzner und schlägt das Lied „Küssen kann man nicht allein“ auf den Tasten an. Frank Demmer stimmt mit ein.

Der literarische Revueabend „Und der Haifisch, der hat Zähne“ mit Frank Demmer und Wolfgang Fitzner, hat am Samstag, 16. November, in der evangelischen Kirche Okarben Premiere. Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden kommen der Sanierung des Gotteshauses zugute.