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Eine reizvolle Aufgabe – Wer will bei Heilsberger Projektchor mitsingen? • Erstes Treffen am Montag, 9. Januar

„Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu“ von Carl Philipp Emanuel Bach will Dekanatskantorin Nilani Stegen mit ihrem Projektchor im Mai aufführen und sucht dafür noch Sängerinnen und Sänger. Die Proben beginnen am Montag, 9. Januar, um 20 Uhr mit einer Einführung

Bad Vilbel. Es ist das dritte Konzert des 2009 gegründeten Projektchores. Entdeckt hat Nilani Stegen das wenig bekannte Oratorium durch das (Himmelfahrts-)Thema „Komm Gott, Schöpfer, Heiliger Geist“ der „5. Wetterauer Kirchenmusiktage“. „Das Stück hat zwar einen biblischen Kontext, aber die Texte sind freier. Textdichter des Oratoriums war Karl Wilhelm Rammler (1725-1798)“, erläutert die Chorleiterin. Beim Komponisten Carl Philipp Emanuel Bach (* 8. März 1714 in Weimar; † 14. Dezember 1788 in Hamburg) handelt es sich um den berühmtesten der Bachsöhne.

„Zu Lebzeiten war Carl Philipp Emanuel berühmter als sein Vater. Sprach man vom ’großen Bach’, dann war er gemeint.“ Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten in der Zeit zwischen Barock und Wiener Klassik. Er war zudem einer der berühmtesten „Clavieristen“ Europas. Für sein Lieblingsinstrument, das Cembalo, schrieb er rund 150 Sonaten und über 50 konzertante Stücke. 1753 veröffentlichte er sein bis heute bedeutendstes Lehrwerk „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“.

Bach ist vom Stil her ein Hauptvertreter der musikalischen Empfindsamkeit. Es gibt bei ihm aus der Barocktradition heraustretende zerrissene Melodien und ungewöhnliche Sprünge, Harmonien und Wendungen. „Die Umsetzung der Eigenart des empfindsamen Stils ist für alle Sängerinnen und Sänger eine reizvolle Aufgabe“, sagt Stegen. Carl Philipp Emanuel Bach kann in der Musik als ein Vorläufer von Dichtern wie Klopstock, Herder und dem jungen Goethe angesehen werden. Er nahm in seinen Kompositionen viele Stileigentümlichkeiten, die in der Literatur folgten, vorweg.

1768 wurde Bach Nachfolger seines verstorbenen Paten Georg Philipp Telemann im Amt des städtischen Musikdirektors und Kantors am Johanneum in Hamburg. Durch seine Stelle beschäftigte er sich mehr mit Kirchenmusik, schrieb zwei Oratorien, rund siebzig Kantaten, Litaneien, Motetten und andere liturgische Stücke. Das Oratorium „Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu“ ist 1777/78 entstanden. Von den 22 Nummern des Oratoriums sind sechs für den Chor. „Das Textbuch befolgt keinerlei epische Reihenfolge, lässt keine biblischen Personen auftreten und beschränkt sich auf lyrische Betrachtung und Kontemplation“, fasst Stegen zusammen. Der Komponist suche die scharfen Gegensätze ebenso durch Gegenüberstellung des Charakters der Sätze oder der Formeneinheiten innerhalb derselben wie Wechsel der Dur- und Molltonarten, der raschen und langsamen Tempi wie auch in der Dynamik. Er verwendet neuartige Effekte wie dramatisches Anhalten, unerwartete Pausen, naturalistische Untermalung der Situationen. In der Harmonik spielten scharfe Dissonanzen und kühne Wendungen eine wichtige Rolle.

Bei Nilani Stegen haben sich bisher 20 Sängerinnen und Sänger gemeldet, die mit ihr das Projekt realisieren wollen. Die drei Solisten von der Frankfurter Hochschule für Musik sind Marina Unruh (Sopran), Sören Richter (Tenor) und Samuel Berlad (Bass). Die Studenten sind durch ihre Auftritte in Bad Vilbel, davon zwei in der Heilig-Geist-Gemeinde und je einer in der Alten Mühle und bei den Burgfestspielen, bekannt.“ (fau)

Nilani Stegen ist erreichbar unter der Telefonnummer (06101) 501249 oder per E-Mail an „dekanatskantorin@yahoo.de“.