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Guten Morgen, – Später in die Penne – Begeisterung hält sich in Grenzen

Bad Vilbel. Das nervt viele Schüler: Morgens zwischen sechs und sieben Uhr heißt es für zigtausende Kinder und Jugendliche aufzustehen, um pünktlich gegen acht Uhr die Schulbank zu drücken. Die Aussicht, eine Stunde länger schlafen zu können, wird für die Meisten daher nach Luxus klingen. Eine entsprechende Diskussion führten in der vergangenen Woche Schüler des Berliner John-Lennon-Gymnasiums. Dort ließ die Schulleitung ihre Schüler darüber abstimmen, ob der Schulstart eine Stunde später sein sollte. Eine Mehrheit lehnte das ab. Aylin Matlè hakte an der Bad Vilbeler John-F.-Kennedy-Schule (JFK) nach, was man dort von dem Thema hält.

„Bei uns gab es bisher weder von Lehrer-, Schüler- noch von Elternseite Handlungsbedarf in diese Richtung. Die Frage, ob die Schule erst um neun beginnen sollte, kann nicht ad hoc beantwortet werden“, erklärt Peter Maiböhm, Leiter der Haupt- und Realschule. Man solle nicht nur die Seite des Länger-Schlafens sehen. Eine solche Veränderung sei ein gravierender Einschnitt in die Schullandschaft. „Bei uns gibt es andere Themenbereiche, wie die Ganztagsschule, die wichtiger sind als die Frage, wann die Schule beginnt.“

Seitens des Staatlichen Schulamts für den Hochtaunuskreis und Wetteraukreis in Friedberg gibt es auch kein Bekenntnis zum Schulbeginn ab neun Uhr. Allerdings aus anderen Gründen als an der JFK: „Es liegt nicht in unserer Entscheidung, wann der Schultag beginnt. Das liegt in der Autonomie jeder einzelnen Schule“, erklärt Klaus Rühl, stellvertretender Schulamtsleiter. Im Schulgesetz gebe es keine Vorschrift, wann die Schulen morgens ihre Türen zu öffnen hätten. Die Schulen könnten in Absprache mit der Schul- und Gesamtkonferenz sowie des Elternbeirats darüber befinden.

Die Meinungen der Schüler an der JFK zum Thema Unterrichtsbeginn um neun Uhr gehen weit auseinander. Sarah (15) aus Nieder-Erlenbach ist unschlüssig. Einerseits fände sie es verlockend länger schlafen zu können – besonders, da sie einen längeren Schulweg mit dem Bus hat. Aber die ohnehin eng gestrickte Freizeit gegen eine Stunde Längerschlafen würde sie nicht aufgeben. Dem stimmt ihre Freundin Joana (15) zu. Zwar diene die erste Schulstunde meist zum Wachwerden, bei manchen Fächern käme das aber gar nicht so ungelegen, meinen die beiden schmunzelnd.

Elena (14) hingegen, die jeden Morgen aus Dortelweil anreisen muss, findet die Idee klasse, erst um neun Uhr in der Schule zu sitzen. „Ich muss schon um sechs Uhr aufstehen, um pünktlich zur ersten Stunde in der Schule zu sein. Ich kann mich erst richtig ab der zweiten Stunde auf den Unterricht konzentrieren.“ Frederic (13) aus Bad Vilbel denkt ähnlich. In der ersten Schulstunde könne er auch noch nicht am Unterricht teilnehmen, da er zu müde sei.