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Insel ist untergegangen – Planungs- und Bauausschuss für Änderungen des Bebauungsplans „Im Schleid“

Bad Vilbel. Für den geplanten Jugend- und Bürgertreffpunkt im Stadtteil Massenheim wird ein Bebauungsplan erstellt. Dafür hat sich der Planungs- und Bauausschuss einstimmig ausgesprochen. Schwer tun sich die Grünen allerdings mit der Absicht, das Umspannwerk des Energieversorgers Ovag an der Bahnlinie südöstlich des Nordbahnhofs nach Norden, jenseits der Nordumgehung, zu verlegen, und das frei werdende Gelände, das bis zur abgehängten Homburger Straße am Viadukt reicht, als Wohn- oder Mischgebiet auszuweisen. Deshalb enthielten sie sich in der Abstimmung.

Eng mit den Plänen verbunden ist eine Änderung des Bebauungsplanes „Im Schleid“. Ein nördlich der Nordumgehung an der Bahn isoliert geplantes Wohngebiet soll nicht realisiert werden. Statt dessen sind dort Grünfläche und der Standort für das neue Umspannwerk geplant. Auf Wohnnutzung soll dort gänzlich verzichtet werden. Statt dessen will man das Gewerbegebiet im Quellenpark über den bisher geplanten Grünzug hinweg erweitern. Das lehnten die Grünen strikt ab. CDU, SPD und FDP sehen darin deutliche Verbesserungen – und stimmten zu.

Als Grund für die Verlegung des Umspannwerkes nannte Bauamtsleiter Erik Schächer eine 110 000- Volt-Überlandleitung. „Und darunter baut kein Investor“, stellte Rolf Bender fest. Sie unterirdisch zu verlegen, wäre zu teuer. Deshalb versteht Schächer das Angebot der Ovag zum Grundstückstausch als Chance. Ein neues, kleineres Umspannwerk – der Bauamtsleiter sprach von einem 20 Mal 30 Meter großen und acht Meter hohen Gebäude – könnte am nordöstlichsten Eck des bislang geplanten Wohngebietes nördlich der Umgehungstraße seinen Standort finden.

„Wir wollen dort kein Wohngebiet ohne fußläufige Verbindung mehr haben. Diese Insellage ist nicht erstrebenswert“, sagte CDU-Fraktionschef Dr. Josef Maetz. Statt dessen soll der westlich davon geplante Grünstreifen mit Freizeitgärten an die Bahn rücken und das Gewerbegebiet westlich davon ausgedehnt werden.

Ein Wohn- oder Mischgebiet soll hingegen auf dem weiter südlich an der Bahn gelegenen, bisherigen Ovag-Areal ausgewiesen werden. Die Wohnlage sei zentraler. Die kurze Verbindung durch die geplante Unterführung zum Nordbahnhof mit seinen öffentlichen Verkehrsanbindungen sei für viele Menschen wichtig, so Schächer. „Es wohnen bereits Leute dort, die offensichtlich mit dieser Lage zufrieden sind“, so Raimo Biere (FDP). Auch Peter Paul (Grüne) erschien die Lösung „sinnvoll“.

Kritik übte sein Fraktionskollege Alf Haubitz, dass dort eine Wohnbebauung den Lärmschutz gegenüber der Bahn für das Gewerbegebiet übernehme. Ebenso stört ihn, dass nach den neuen Überlegungen die Landschaftsbrücke nördlich der Nordumgehung im Gewerbegebiet mündet. Er sprach von einer „Verwässerung der Stadtplanung“.

Ähnliche Bedenken hegte Vered Zur-Panzer (SPD). Doch Schächer versicherte, die Verbindung zur Grünfläche werde breit genug angelegt. Als Argumente, dem Gesamtpaket zuzustimmen, führten Wolfgang Köhl (CDU) und Dr. Maetz an, dass man „keine guten Erfahrungen mit abgeschnittenen Wohngebieten“ gemacht habe. Egon Rauch (CDU) ergänzte, mit der Hochspannungsleitung verschwinde auch eine erhebliche Strahlenbelastung.

Von sämtlichen Fraktionen einhellig gelobt wurde die Planung für den Jugend- und Bürgertreff Massenheim (wir berichteten). Ihr soll nun – in der Reihenfolge anders als sonst – rasch ein Bebauungsplan folgen. Bereits im Januar soll die Bürgerbeteiligung stattfinden. „Anders herum“ sei gearbeitet worden, um den Lärmschutz- und sonstigen Anforderungen möglichst umfassend gerecht werden zu können, so Schächer.