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Kunden nutzen die neuen Wege zur Sparkasse – Sparkassenchef Günter Sedlak: Wir bieten in Karben mehr als anderswo

Karben. Die Wellen schlagen hoch in Burg-Gräfenrode, nachdem die Sparkasse Oberhessen das Aus für ihre Filiale für Ende Februar ankündigte. Das Kreditinstitut sei um den Schritt nicht herumgekommen, sagt Vorstandschef Günter Sedlak und erklärt im Gespräch mit der Frankfurter Neuen Presse: „Wir analysieren regelmäßig die Nutzung unserer Vertriebswege und dabei zuerst unsere Filialen, da dies unser Hauptvertriebsweg ist. Das Ergebnis für Burg-Gräfenrode ist hier eindeutig: Seit Jahren geht die Nutzung dieser Filiale zurück. Wir mussten feststellen, dass immer mehr Roggauer auch in andere Filialen in Karben oder nach Ilbenstadt gehen. Oder im Internet das Online Banking nutzen.“

Das sei kein Rückzug aus der Fläche. Die Sparkasse Oberhessen sei vielmehr mit ihren Kompetenz-Centren, Filialen und Bushaltestellen noch immer an 172 von 334 Orts- und Gemeindeteilen im Wetterau- und Vogelsbergkreis persönlich präsent – „so häufig wie kein anderes Finanzinstitut“, hebt Sedlak hervor. Mit den Standorten in der Homburger Straße in Klein-Karben, in Okarben und in Petterweil bleibe die Sparkasse an drei Stellen in der Stadt Karben vertreten. „Außerdem bieten wir überall an, dass unsere Mitarbeiter für die Beratung zu unseren Kunden nach Hause kommen. Und zwar jederzeit, also weit über die reinen Öffnungszeiten einer Filiale hinaus“, macht Sedlak den Einsatz des Geldinstituts deutlich. Die Sichtweise mancher Kunden in Burg-Gräfenrode könne er verstehen, so Sedlak, aber der Vorstand müsse auch nach betriebswirtschaftlichen Kriterien agieren – in der Verantwortung gegenüber den 1100 Mitarbeitern und den Kunden in ganz Oberhessen. Über die Entscheidung habe er in einem persönlichen Gespräch Ortsvorsteher Karlfred Heidelbach informiert.

Die Sparkasse Oberhessen bietet einen kostenlosen Bring- und Abholservice. Der bisherige Filialleiter bringt Kunden, die auch beim Einkaufen oder bei Behördengängen auf die Hilfe anderer angewiesen sind, zwei- bis dreimal im Monat Geld und Auszüge nach Hause oder holt Überweisungen ab. Und wer zu Hause eine Beratung bei der Geldanlage oder Finanzierung möchte, braucht nur anzurufen. Dieser Service werde aufrecht erhalten, versichert Sedlak, solange die Nachfrage besteht, aber mindestens zwei Jahre.

Die Sparkasse habe die Möglichkeit einer stundenweisen Öffnung der Filiale geprüft. Allerdings: „Gerade an stationären Stellen müssen wir hohe Sicherheitsvorkehrungen und technische Standards beachten, so dass dies keine Alternative zu unserem Bringservice sein kann“, erklärt Günter Sedlak.Geprüft worden sei auch das Aufstellen eines Geldautomaten. Die Erfahrung zeige aber, dass gerade ältere Kunden Geldautomaten selten nutzen, vor allem wenn keine Fachkraft am Anfang helfend zur Seite steht. Dazu kämen die hohen Kosten für die Installation und vor allem für den Unterhalt, etwa für die Sicherheit der Geräte und die Übermittlung von Daten, die dagegen sprechen. (den/cwi)