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Kurt Ochs und Günter Hinkel einstimmig zu Ehrenbürgern gewählt

Bad Vilbel. Einstimmig hat sich das Bad Vilbeler Stadtparlament auf Vorschlag des Magistrats dafür ausgesprochen, das Ehrenbürgerrecht an Günther Hinkel und Kurt Ochs zu verleihen – ohne Debatte. Ein Antrag der Grünen, auch den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Rafael Zur, zu ehren, wurde aus Zeitgründen nicht behandelt.

Mit Kurt Ochs und Günter Hinkel wird sich die Liste der bisherigen Würdenträger seit 1847 von elf auf 13 Personen erhöhen. Ochs und Hinkel wurden von Bürgermeister Thomas Stöhr nominiert. Der von den Grünen vorgeschlagene Rafael Zur wird hingegen nicht Ehrenbürger.

Von den bisherigen Ehrenbürgern lebt nur noch Hubert Schulte. Zwei weitere Namen, darunter Adolf Hitler, gab es in der NS-Zeit, doch wurde bereits auf einer Gemeinderatssitzung vom 11. Juli 1946 beschlossen, „alle in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes zuerkannte Ehrenbürgerrechte abzuerkennen“.

Ehrenbürger hätten weder Pflichten noch Vorteile, erläutert Walter Lassek, der als Leiter des Hauptamts mit der Vorbereitung der Auszeichnung betraut ist. Es gebe für sie lediglich Einladungen zu offiziellen Veranstaltungen als „Träger von Ehrenbezeichnungen“. Ehrenbürger ist man auf Lebenszeit, jedoch kann die Stadt das Recht „wegen unwürdigen Verhaltens“ entziehen.

Kurt Ochs (77), so heißt es in der Begründung des Bürgermeisters , habe sich um Bad Vilbel „in außergewöhnlichem Maße verdient gemacht.“ Der ehemalige Vorsitzende Richter am OLG Frankfurt habe „im Verborgenen beispiellos und unentgeltlich zum Nutzen anderer gewirkt.“ Herausragend, so Stöhr, sei, wie Ochs die Stadt in den vergangenen zwei Jahren im Rechtsstreit mit Claus Fischer beraten habe, der von der Stadt 90 Millionen Euro Nachzahlung für Landverkäufe in Dortelweil-West gefordert hatte.

Hassia-Seniorchef Günter Hinkel (69) soll geehrt werden, weil er von Beginn seiner Unternehmensführung an sich nicht allein dem Wohl seines Unternehmens, sondern auch Allgemeinheit verpflichtet gefühlt habe, so Stöhr. Neben der Förderung etwa von Burgfestspielen und Quellenfest habe er auch die Renaturierung der Nidda in Gang gesetzt. Bauten und Einrichtungen wie die verschiedenen Sprudelanlagen, der Römerbrunnen, Brunnen- und Hassia-Firmen-Museum, sowie die „Wiederbelebung des Mosaiks“ prägten das Stadtbild.

Für seine Verdienste um die jüdische Kultur in Bad Vilbel wollten die Grünen Rafael Zur (74) ehren. Zu Zurs Verdiensten zähle die Neugründung der jüdischen Gemeinde, die Stolperstein-Initiative und die Anbringung von Gedenktafeln etwa für den früheren Stadtschulleiter Chambré, argumentierte Hannelore Rabl. (dd)