Veröffentlicht am

Mit Gefühl und Taktik

Ihr sportliches Herz hat die Massenheimerin Ricarda Grimm ans Eisstockschießen verloren. Und dies nicht nur im Winter. Zu ihrem Sport kam sie durch ihren Vater Wolfgang Grimm.

Bad Vilbel. „Mein Vater hat bei der Eintracht Frankfurt vor 28 Jahren mit dem Eisstockschießen begonnen“, berichtet die Tochter, die seit 2002 jährlich an 20 offiziellen Wettbewerben und Freundschaftsturnieren auf Landes- und Bundesebene teilnimmt. Bereits als Teenager gehörte sie auf internationalen Jugend- und Juniorenturnieren im Einzel- und Mannschaftswettbewerb zu den erfolgreichen Eisstockschützinnen. Die 27-Jährige gehört heute dem erweiterten Vorstand der Eintracht-Abteilung Eissport als aktives Mitglied an.

Sie hat sich sehr gefreut, dass mit dem Eisspaß im Bad Vilbeler Kurpark erstmals in ihrer Heimatstadt die Möglichkeit zum Eislaufen und Eisstockschießen bestand.

Ein Sport für jeden

Ricarda Grimm ist Umwelt- und Frauenbeauftragte des Hessischen Eissportverbandes.“Seit 2007 besitze ich meine Schiedsrichterlizenz. Seitdem leite ich im Jahr zwei bis drei Wettbewerbe als Schiedsrichterin.“

Als Eisstockschützin nimmt sie an Trainingslehrgängen des Bundestrainers der Damen teil. „Ich finde an diesem Sport schön, dass es ein Teamsport für Leute aller Altersklassen ist. Es kommt beim Eisstockschießen nicht nur auf Kraft, sondern vor allem auf Konzentration und Spieltaktik an. Immer gewinnt oder verliert das aus vier Spielern bestehende Team.“

Eisstockschießen wird auch als Einzelsportart, im Duo oder Trio, gespielt. Als Einzelsportlerin war Ricarda Grimm als Jugendliche bis zur U23 auf hessischer und Bundesebene aktiv. Derzeit ist sie auf Bundesebene mit der Eintracht-Damenmannschaft unterwegs. Und dies erfolgreich wie ein Blick auf ihre Platzierungen zeigt. So holte sich das Team 2014 den zweiten Platz bei der Bundesliga West Damen und im Jahr zuvor den ersten Platz.

An die Daube ran

„Beim Eisstockschießen wird ein Stock übers Eis „geschossen“, um viele eigene Stöcke möglichst nahe an der Daube, dem aus einem kleinen Gummiring bestehenden Ziel, zu platzieren. Die Daube ist nicht starr, sondern beweglich. Das bedeutet, dass nicht automatisch der Stock, der am nächsten zur Mitte des Zielfeldes steht, der am besten platzierte ist“, erklärt Grimm. Eisstockschützen verlassen sich beim Schießen ganz auf ihr taktisches Geschick und ihr gefühlvolles Händchen.

Wie beim Bowling

Gespielt wird auf zwei Bahnen mit 16 Personen. Auf je einer Bahn stehen zwei Teams à vier Personen auf dem Riefeneis und spielen sechs Kehren. Das heißt, sie bespielen und begehen ihre Bahn dreimal auf und ab. Wie es geht, zeigte Ricarde Grimm kurz vor Saisonende des Eisspasses im Vilbeler Kurpark einer Gruppe des Vereins „Wir Massemer“ bei denen die Diplom-Verwaltungswirtin der Stadt Bad Homburg als Jugendsprecherin aktiv ist.

In aufrechter Körperhaltung geht Ricarda Grimm in Stellung und fixiert die in 22 Meter Entfernung liegende Daube. In ihrer Nähe will sie ihren Eisstock platzieren. Mit angespanntem Körper tritt sie einen Schritt ins Standeisen zurück, schwingt den bis zu 4,5 Kilogramm schweren Eisstock bis zu zehnmal vor und zurück. Plötzlich geht sie fünf Schritte nach vorn, macht einen tiefen Diener, holt aus und lässt ihren Eisstock los. „Der Bewegungsablauf ist ähnlich wie beim Bowlen“, ermutigt sie die Teilnehmer, die sich den Rat der Expertin zu Herzen nehmen und eine gute Figur auf dem Eis machen.

Schnuppertraining

Ricarda Grimm lädt interessierte Jugendliche zum Schnuppern bei den Eisstockschützen der Eintracht Frankfurt ein. Diese trainieren in den Wintermonaten jeden Donnerstag von 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr in der kleinen Eissporthalle am Riederwald. Im Sommer findet das Eisstockschießtraining mittwochs ab 18 Uhr auf der Stock-sportanlage am ehemaligen ADAC-Übungsplatz am Rebstock statt.