Veröffentlicht am

Platanen bleiben – Sie machen Dreck – Stadt will Bäume am Hallenbad nicht beschneiden

Weil die vier Platanen mit Früchten, Blättern und Fasern für viel klebrigen Dreck sorgen, fordern die Anwohner am Breul in Klein-Karben, dass die Stadt die Gehölze am Hallenfreizeitbad-Parkplatz zurückschneidet. Die Stadt Karben aber lehnt ab. Foto: den
Weil die vier Platanen mit Früchten, Blättern und Fasern für viel klebrigen Dreck sorgen, fordern die Anwohner am Breul in Klein-Karben, dass die Stadt die Gehölze am Hallenfreizeitbad-Parkplatz zurückschneidet. Die Stadt Karben aber lehnt ab. Foto: den

Der Streit um die vier groß gewachsenen Platanen am Rand des Hallenbad-Parkplatzes geht in die nächste Runde. Denn die Stadtwerke haben entschieden, dass sie die Bäume nicht kappen werden. Anwohner hatten das gefordert – und sind nun sehr verärgert.

Karben. Es ist ein deutliches Zeichen: Bis auf zwei Gäste sind die Zuschauertische im Nebenraum der Gaststätte Zur Ludwigshöhe an diesem Abend leer. Sonst waren die Besucherplätze während der Sitzung des Ortsbeirats Klein-Karben immer proppenvoll, wenn es um die Platanen am Hallenfreizeitbad ging – doch an diesem Abend sind die Plätze leer.

„Warum sollten wir kommen?“, fragt Angelika Berg, eine der Anwohnerinnen aus der Straße Am Breul. Die Stadt habe ja entschieden, und zwar gegen die Bürger. „Das ist richtig frustrierend“, sagt Angelika Berg. „Seit einem Jahr wurde uns ja Hoffnung gemacht.“

Häuser fast überflutet

Noch länger schon beschweren sich die Anwohner aus dem Wohngebiet vis-à-vis des Bad-Parkplatzes über die Bäume. „Schon seit 2006“, erinnert sich Helga Döpfner. Jahr für Jahr ärgern sich die Nachbarn über die Hinterlassenschaften der Platanen: Die feinen Haare der Blüten und Früchte verkleben alles, setzen zusammen mit den Früchten und Blättern Dachrinnen, Rinnsteine und Gullys zu.

Bei sommerlichem Starkregen führt das nicht selten dazu, dass die ganze Straße unter Wasser steht. „Und wir haben Angst, dass das Wasser bei uns in die Einliegerwohnung fließt“, sagt Helga Döpfner und zeigt mit Daumen und Zeigefinger eine Distanz von zwei, drei Zentimetern. „So viel fehlte beim letzten Mal nur noch.“

Mehrfach hatte Erster Stadtrat Otmar Stein (CDU) den Anwohnern in der Ortsbeiratssitzung eine Lösung für das Problem angekündigt. „Wir wollen ja nicht, dass die Bäume wegkommen“, sagt Angelika Berg. „Aber sie müssten einmal kräftig gestutzt werden.“

Doch die Stadtwerke als Eigner des Grundstücks haben sich nun dagegen entschieden, erklärt deren Technischer Betriebsleiter Michael Quentin. „Das erfordert hohe Kosten und vor allem dauerhaft hohe Folgekosten, weil wir dann jedes Jahr nachschneiden müssten.“

Außerdem hätten Gutachten ergeben, dass die Lebensdauer der Bäume durch den Beschnitt stark reduziert werde, ergänzt Ortsvorsteher Reinhard Wortmann (CDU). Deshalb hätten sich auch die Karbener Ortsgruppen der Umweltverbände BUND und Naturschutzbund gegen einen Schnitt ausgesprochen. Sie hatten bereits im vergangenen Jahr einen solchen Schnitt der Platanen am Karbener Weg mit der gleichen Begründung scharf kritisiert. Allerdings wollen die Stadtwerke nicht untätig bleiben: In Zukunft soll das Areal samt Gehweg und Rinnstein „bei Bedarf“ und viel häufiger als bisher gereinigt werden, kündigt Betriebsleiter Quentin an. (den)