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Schaufeln für guten Zweck – Karbener und Wöllstädter Ministranten engagieren sich bei der Aktion „72 Stunden“ gemeinsam in Niddatal

Karben/Niddatal. „Bis Sonntagnachmittag, 17 Uhr, haben wir fast genau noch zwei Tage. Bis dahin ist der Graben für das Kabel fertig“, zeigte sich die 17-jährige Wöllstädter Ministrantin Alice Langhans zuversichtlich. Zusammen mit 15 anderen Jugendlichen aus der katholischen Gemeinde Wöllstadt und zehn katholischen Jugendlichen aus Karben musste sie in 72 Stunden einen 100 Meter langen, 60 Zentimeter tiefen und 30 Zentimeter breiten Graben für ein Stromkabel ausheben. Das sollte das Gartenhäuschen im Klostergarten von Ilbenstadt mit dem Hauptgebäude verbinden und für Strom sorgen.

„Das Gartenhaus kann dann zukünftig für Partys oder für andere Freizeitbeschäftigungen der Jugendlichen sorgen“, erklärte Fabian Menz (16) aus Karben den Sinn des gemeinsamen Grabens. „Das Ganze findet im Rahmen der Aktion „72 Stunden lang“ statt und wird von 14 Bistümern in ganz Deutschland veranstaltet“, ergänzte Ulrich Domes (25 Jahre) aus Wöllstadt.

Von der Nordsee bis zum Bodensee waren etwa 100 000 Jugendliche in rund 2500 Aktionsgruppen beteiligt. Sie wollten mit vollem Einsatz daran arbeiten, die Welt um sie herum ein bisschen besser zu machen. Dabei überschritten die Gruppen mit vereinten Kräften scheinbare Grenzen und bewältigten so ganz neue Herausforderungen. „Um ganz ehrlich zu sein: Am Donnerstag bei dem schlechten Wetter habe ich nicht geglaubt, dass wir es schaffen“, gestand die 17-jährige Wöllstädterin. „Aber heute sieht alles ganz anders aus.“

Und das war auch der Sinn dieser Aktion. Die Gruppen wollten Unmögliches möglich machen, dabei aber nicht das Alltags- und Pflichtgeschäft anderer erledigen. Eigennutz war nicht im Sinne der Aktion. „Als wir am Donnerstagabend um 17 Uhr den Briefumschlag mit unserer Aufgabe öffneten, wusste noch keiner aus unseren beiden Gruppen, was auf uns zukam“, berichtete Ulrich Domes über den Start. Dann jedoch hieß es kreativ sein. Es musste improvisiert werden und nach Freunden und Fachleuten gesucht werden, die unentgeltlich mithalfen. Im Falle des Ilbenstädter Klosters bedeutete dies, einen Baggerführer mit Bagger und einen Elektriker zu finden – was schließlich gelang.