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Ümit brät ’ne Extrawurst – Fußballstar von Eintracht Frankfurt besucht Jugendliche in der Moschee

Karben. Am Ende knurrt der Magen doch kräftig bei Ali Bakanhan (15). Zusammen mit den bald 30 Jugendlichen hat er fast zwei Stunden warten müssen. Dann endlich fährt der Wagen von Ümit Korkmaz (24) vor. „Tut mir leid“, sagt der Eintracht-Fußballspieler. Direkt von Wien ist er nach Karben gekommen. Dort war der Mittelfeldspieler beim Arzt. Oberschenkelzerrung. Die zog er sich beim Spiel gegen Hoffenheim zu. „1:2 verloren“, kommentiert das ein Dreikäsehoch trocken.

Natürlich ist Korkmaz auch gekommen, um über Fußball zu sprechen. Seinen Besuch hatte er Ende Februar den Jungs versprochen, die sich im Jugendclub Groß-Karben treffen. Dort war er zur Übergabe der Spende gekommen, die zuvor das 15. Benefizhallenturnier in der Petterweiler Sporthalle hervorgebracht hatte: 2100 Euro. An diesem Abend nun löst Korkmaz im Hof der Ditib-Moschee in der Bahnhofstraße sein Versprechen ein.

Eigentlich wollte der Österreicher mit türkischen Wurzeln zum Sonntagsfrühstück in die Moschee kommen. Dort treffen sich junge Leute seit einiger Zeit regelmäßig, darunter eben auch einige der Jungs aus dem Jugendclub. „Dort geht es nicht nur um religiöse Anliegen“, erklärt Imam Mustafa Eren. „Und hier kommen nicht nur türkische Jugendliche.“

Doch jeden Monat lädt der Ditib-Verein Menschen zum Sonntagsfrühstück ein, die aus ihrem Leben und von ihren Erfahrungen erzählen – vom Maschinenbauer über den Bildungsattaché des türkischen Generalkonsulats bis hin zum Profifußballer. Die Jugendliche sollten „erst gute Menschen sein, danach kommt die Religion“, findet Mustafa Eren. Die unterschiedlichen Themen sind es auch, die Ali und seinen Freund Niyazi Yigim (14) immer wieder sonntags in die Moschee locken. „Hier lernt man immer etwas, das ist interessant“, findet Ali. Auch freitags geht der Neuntklässler aus Burg-Gräfenrode möglichst oft in die Moschee. Manch einer seiner Mitschüler lächle darüber. „Aber es traut sich keiner, mal mitzukommen“, sagt Ali.

Als Korkmaz endlich eintrifft, ist Ali gespannt, was der Profi zu erzählen hat. Mit seinem Freund Niyazi spielt Ali in der C-Jugend der Spielgemeinschaft Roggau-Ilbenstadt. Das Fußballspielen sei „nicht leicht, dafür muss man begabt sein“, hat er festgestellt. Dem stimmt Ümit Korkmaz zu. „Man braucht Talent“, sagt er. „Und man muss voll bei der Sache sein.“ (den)