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Vereine brauchen Hallenzeiten – Ausschuss beschäftigt sich mit der Raumnot in Sporthallen – Mehrere Lösungsansätze

Neue Kurse können Karbens Sportvereine schon lange nicht mehr anbieten. Der Grund: Die Vereine leiden an Raumnot. Ein Antrag der SPD-Fraktion und eine Anfrage der Grünen zur Optimierung der Sporthallenbelegung in Karben behandelte der Ausschuss für Jugend, Soziales und Kultur.

Karben. Organisatorische Maßnahmen sollen die Raumnot für Vereine in Karben erst einmal mildern. Die Grünen hinterfragten Kriterien für eine effizientere Sporthallennutzung, Abstände zur Überprüfung von Hallenbelegungen, die Aufstellung eines Sportartenkatasters oder Alternativräume. Der Antrag der SPD beschäftigte sich mit der Erfassung zusätzlicher bisher nicht sportlich genutzter Räume für Sport und Bewegung und deren Tauglichkeit für Sportzwecke. Die Sozialdemokraten streben an, den Hallenbelegungsplan in Zusammenarbeit mit der Arge Sport zu überprüfen und anzupassen. 21 Karbener Sportvereine mit 7228 Mitgliedern sind in der Arge Sport organisiert.

Im Ort gewünscht

Doch viele Räume liegen in der Verantwortlichkeit der Stadt, die auch die Auslastung koordiniert. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) listete auf, wie viele Mitglieder in den Vereinen organisiert sind und mit wievielen Stunden sie die Hallen belegen. „Acht Vereine der 21 brauchen keine Räume, um ihre Sportart auszuüben“, sagte Rahn. Problematisch sei es für Ballsportler, die große Räume benötigten. Zudem wolle jeder Verein die Halle direkt im Ort nutzen. Er sprach sich für Zusammenarbeit zwischen den Vereinen aus. So belege der TV Rendel im Winterhalbjahr mit vier Mannschaften drei Stunden die Halle in Petterweil, eine Mannschaft der TG für zwei Stunden die Halle der Kurt-Schumacher-Schule für Faustball. Hier sieht Rahn Kooperationsmöglichkeiten. Hinzu käme, dass Mannschaften, die für Wettkämpfe trainierten, deutlich mehr Belegungsstunden in Hallen benötigten als Hobbyvereine.

„Auch Hobbysportler möchten Kontinuität haben“, entgegnete Jörg K. Wulf, zweiter Vorsitzender der Arge Sport. Wulf erklärte, dass man in Karben keine Halle als Großsporthalle benötige, jedoch zunehmend Übungsräume für Kursangebote. Die TG Groß-Karben und der KSV Klein-Karben stellten seit Jahren ein breites Kursangebot zur Verfügung. Raumnot bestehe bei allen Vereinen, die Angebote im turnerischen oder gymnastischen Bereich und im Gesundheitssport anbieten. Wulf könnte sich vorstellen, zusätzlich den Versammlungsraum im Obergeschoss des Feuerwehrstützpunktes in Karben zu nutzen. „Menschen über 60 sind heute erheblich sportlicher als früher. Die Gruppen im Rehabereich boomen“, sagte Dagmar Heber, Übungsleiterin und Vorstandsmitglied vom TG Groß-Karben.

Frage des Zeitfensters

„Es gibt in Karben zu wenig Bestrebungen der Vereine, Ressourcen zu kombinieren und gemeinsam zu nutzen“, erläuterte Rainer Knak, stellvertretender Fraktionschef der Grünen im Stadtparlament. Das Ergebnis, das die Sitzung gebracht habe, Raumkapazitäten in Bürgerhäusern und in der Mehrzweckhalle Burg-Gräfenrode zu überprüfen, sei positiv zu bewerten. Es verwundere nur, dass eine Überprüfung nicht schon längst passiert sei. „Verteilungskämpfe sollen nach Rahns Willen in der Arge Sport geführt werden, die unbedingt mit eingebunden werden soll“, sagte Knak. Wenn es darum gehe, einem Verein für seine Arbeit im Rahmen von Umstrukturierungen andere Räume anzubieten, sei auch die Stadt gefragt.

Ob eine gemeinsame Nutzung mit anderen Kommunen eine Lösung wäre, sollte geprüft werden. SPD-Fraktionschef Thomas Görlich könnte sich vorstellen, Hallenflächen zeitlich befristet zur Verfügung zu stellen. Bliebe die Frage des Zeitfensters. Kapazitäten sind in einigen Hallen von 14 bis 16 Uhr vorhanden, doch gerade zu diesem Zeitpunkt fehlen Übungsleiter und Sport treibende Kinder, die noch in der Ganztagsschule eingebunden sind.