Veröffentlicht am

Wie die Stadt wachsen darf – Regionalversammlung segnet 73 Hektar Zuwachsflächen für Gewerbe und Wohnbebauung ab

Karben. Kurz vor Weihnachten fiel die weitreichende Entscheidung für alle Kommunen im Rhein-Main-Gebiet in der Regionalversammlung Südhessen. Die Politiker zurrten fest, wie sehr die Dörfer und Städte wachsen dürfen – und zwar für die nächsten zehn Jahre.

Mit dem Ergebnis ist Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU) zufrieden. „Wir haben viele Flächen durchbekommen.“ Die Regionalversammlung gesteht der Stadt Wachstum auf 73 Hektar bis 2020 zu: 25 Hektar für Wohngebiete, 44 Hektar für Gewerbe- und vier Hektar für Mischgebiete. Dennoch: „Die Entwicklung von Baugebieten ist keine Sache von neun Monaten“, erinnert Rahn. Die üblichen Genehmigungsverfahren sind weiter nötig.

Doch weil die Nachfrage stark sei, will Rahn nun die Reserven mobilisieren: Zwei Hektar Gewerbeflächen und 30 bis 40 Bauplätze für Wohnhäuser will er bis Jahresende auf den Markt bringen. So habe die Stadt eine Fläche von einem Hektar im Okarbener Gewerbegebiet Spitzacker erworben, um es an drei interessierte Firmen zu verkaufen. „Das kann sofort bebaut werden.“ Genau so im Gewerbegebiet Klein-Karben: Wirtschaftsdezernent Ottmar Stein (CDU) wurde mit dem dortigen Schäfer handelseinig; dieser räumt nun seinen Schafstall samt dem ein Hektar großen Areal.

In kurzer Zeit will Rahn auch die Bebauung der bisher unbebauten Straßenseiten der Riedmühlstraße in Petterweil und des Gronauer Wegs in Rendel anschieben. Nächste Projekte sollen dann das sechs Hektar große Wohnbaugebiet Waldhohl in Groß-Karben werden und das 14 Hektar große Gewerbegebiet Kloppenheim-Nord westlich der B 3. Wie jenes erschlossen werden kann, soll bereits in diesem Jahr untersucht werden. Angelegt werde das Gewerbegebiet Kloppenheim-Nord in jedem Fall so, dass keine der bislang geplanten Ausbautrassen der B 3 blockiert würde, sagt der Bürgermeister.

„Es bringt nichts, dort auf Konfrontationskurs zu gehen.“ Schließlich sei die Stadt für das Areal auf das Okay der Straßenplaner angewiesen – und die ließen sich keine B 3-Option nehmen, solange die Entscheidung noch offen sei.

Mit dem Regionalen Flächennutzungsplan eröffnen sich nun auch einige Möglichkeiten, die zentralen Flächen der Stadt weiterzuentwickeln. Vorneweg sieht der Plan die Bebauung der „Dreiecksfläche“ zwischen Landes-, Bahnhof- und Brunnenstraße vor. Dort sollen Läden gebaut werden. Zwischen der Landesstraße und dem Selzerbrunnenhof können sich westlich der Brunnenstraße Gewerbetreibende niederlassen oder Wohnhäuser gebaut werden. Ihren Streifen Mischbebauung nördlich der Landesstraße zwischen Brunnen- und Luisenthaler Straße aber haben die Karbener nicht durchbekommen. Daher müssen sie nun die noch freien Flächen im Baugebiet Brunnenweg alleine zu einem Zentrum gestalten.

Direkt an den Hauptverkehrsadern, der Main-Weser-Bahn und der Bundesstraße 3, soll sich bis 2020 das Wachstum bei Gewerbeflächen in Karben abspielen. Das größte neue Gewerbegebiet ist altbekannt: 17,8 Hektar umfasst die Fläche Im kleinen Feld in Okarben zwischen Bahn und B 3. Als mögliche Baufläche ist diese schon länger vorgesehen; der frühere Baudezernent Gerd Rippen (Grüne) wies stets darauf hin, dass die schwierigen Grundstücksverhältnisse eine schnelle Entwicklung aber unmöglich machten.

Wohl deshalb kommen nun zwei Areale dazu: 7,5 Hektar rund um den Toom-Markt zwischen B 3, Landesstraße, Bahn und der künftigen Nordumgehung sowie rund 14 Hektar jenseits der B 3 zwischen Kloppenheim und dem Berufsbildungswerk Südhessen. Die Flächen rund um den Toom ließen sich erst mit der Nordumgehung erschließen, sagt Bürgermeister Rahn. Schneller soll es westlich der B 3 gehen: Dieses Jahr solle die Möglichkeit der Erschließung erarbeitet werden, sagt Rahn. (den)