38 Jahre hat die grüne Seifenkiste schon auf dem Buckel, doch Usingens Rathauschef Steffen Wernard hatte sein Herz sofort an die alte Dame verloren Und so beteiligte sich der Bürgermeister, immer wieder ermuntert von Stadtverordnetenvorsteher Gerhard Liese (CDU) und Erstem Stadtrat Harry Strehlow (SPD) zunächst noch etwas zögerlich, dann vehement an der amerikanischen Versteigerung.
Mehr noch: Die von Moderator Ulrich Müller-Braun flockig formulierte Idee, beim nächsten Seifenkistenrennen am 18. August mit einer städtischen Kiste dabei zu sein, ließ den Lokalpatriotismus minütlich wachsen. Und: Gegen die Mitbieter aus Orschel, Burgholzhausen und etwa Weilrod wehrte sich der Rathauschef mit immer neuen 5-Euro-Geboten erfolgreich. Knapp 40 Minuten lang musste sich Wernard seinen Widersachern erwehren, bis die von Udo Fischer gespendete Seifenkiste in die städtische Inventarliste eingetragen werden konnte.
Selbst die Tatsache, dass ihm zwischendurch das Kleingeld (die jeweiligen 5-Euro-Gebote mussten sofort einbezahlt werden) ausging, konnte den Siegeszug nicht stoppen. „Hat mal jemand 5 Euro?“, suchte er händeringend um Hilfe. Natürlich mit Erfolg.
Weder der Bieter-Tisch aus Oberursel, die Gruppe der Dorfweiler Feuerwehr noch die Familie Hahn aus Usingen und ein paar Einzelbieter hatten gegen den Rathauschef eine Chance.
Das Schöne: Der Bietermarathon t brachte am Ende für die Stiftung Leberecht der Frankfurter Neuen Presse und ihrer Regionalausgaben knapp 200 Euro in der Kasse.
Die grüne Seifenkiste mit der spitzen Schnauze steht jetzt erst einmal im Rathaus und geht in Kürze zum „Kosmetiker“, damit der Lack erneuert und das Stadtwappen aufgedruckt werden können.
Ob die Kiste tatsächlich schon am 18. August beim Seifenkistenrennen in Neu-Anspach startet, steht aber noch nicht fest. Wegen Terminschwierigkeiten, denn der Rathauschef ehrt am Renntag die Sportler in Usingen. Sollte aber der neue Lack rechtzeitig trocken werden, könnte Wernard sich vorstellen, den Platz in der Kiste auch zu verlosen.