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Zwischen Witz und Fakten – Anny Hartmann lässt keine Chose aus 2009 unbedacht

Karben. Das Jahr 2009 aus Sicht der Kabarettistin Anny Hartmann konnten Gäste der Kulturscheune live erleben. Hartmann bot amüsant aufbereitetes und pointenreiches Kabarett, als Zugabe ein Mundwerk, das Dauerfeuer-Pointen auf das Publikum schoss.

Auf Einladung der Kulturinitiative Karben gab die 39-Jährige unter dem Motto „Schwamm drüber?“ ihren ganz eigenen Jahresrückblick. Ein Faible für zugespitzte Bonmots bewies auch Landrat Joachim Arnold (SPD). In Gesellschaft von Schuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne) amüsierte er sich über die humorvollen Erkenntnisse der ehemaligen Angestellten der Kölner Stadtsparkasse. Die kratzte nicht nur an der Oberfläche der Republik, sondern wagte sich auch auf das Parkett der großen, weiten Welt. Dankbare Themen: die aus Mexiko nach Deutschland verschleppte Schweinegrippe, die Staatshilfe beantragende Pornoindustrie in Amerika und die Dienstwagenaffäre der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) in Spanien. Treffend und schnell hechelte Hartmann durch das Jahr, streute in die Suppe der Wirtschaftskrise verbale Zutaten. Sie hüpfte, lief umher, gestikulierte, zeigte sich fasziniert von der Airbusnotlandung im Hudson-River und schockiert von dem Dressman des Jahres, dem Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU). „Hätte der nicht den schönen, alten Satz ,Adel verzichtet‘ benutzen können“, hinterfragte Hartmann.

Aufklärerisch wurde die Wahlberlinerin nach der Pause. Aus der Themenfülle von 2009 mit Magermodels, dem Tod der 100-Watt-Glühbirne und dem Sieg der deutschen Frauen bei der Fußball-Europameisterschaft collagierte sie ein turbulentes Jahr. Es war ein virtuos komponiertes Hin und Her zwischen Witz, Ironie und nüchterner Feststellung. (gia)