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Ganztags in der Schule – Selzerbachschule Klein-Karben organisiert Angebot auf letzten Drücker

Schüler und Lehrer sind in den Ferien. Doch in der Sel- zerbachschule in Klein-Karben wird gearbeitet. Dort feilt man daran, dass im August die Ganztagsbetreuung an- laufen kann. Eine Heraus- forderung, denn vor allem fehlt Geld.

Karben. Kinder werden von 7 bis 17 Uhr in der Schule unterrichtet, pädagogisch betreut und gefördert, mit tollem Nachmittagsprogramm unterhalten und lecker verpflegt. Ab Mitte August wird das für die Schüler der Klein-Karbener Selzerbachschule zum Alltag. Das zieht auch Interessenten aus dem weiteren Umfeld an.

„Wir haben sogar Anfragen aus Niederdorfelden und Nidderau“, erklärt Schulleiterin Petra Matthes-Ahäuser. Doch muss sie den Eltern aus den Nachbarorten absagen. Das Einzugsgebiet der Grundschule ist festgelegt. Und der Schulbezirk umfasst Klein-Karben und Rendel.

Von dort drängen bereits reichlich Schüler in die Selzerbachschule. „Die Schülerzahlen bleiben bei uns in den nächsten Jahren konstant“, freut sich die Rektorin, „anders als in anderen Schulen.“ Um die 260 Kinder.

Fünf Jahre ist es nun her, dass die Schule die Ganztagsschule beim Kultusministerium beantragte. Erst dieses Frühjahr kam das Okay aus Wiesbaden. Doch gerade einmal 20000 Euro pro Jahr sagte das Land zu. „Viel weniger als beantragt, das fühlte sich schon an wie ein Nackenhieb“, sagt die Schulleiterin.

„Wir sahen unser Konzept schon gescheitert, denn wir wollen das für alle Schüler anbieten.“ Deshalb klinkte sich die Stadt Karben ein: 40000 Euro im Jahr schießt sie zu. Das Stadtparlament segnete das Vorhaben von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) einmütig ab. „Die Stadt ist sehr entgegenkommend“, ist die Rektorin dankbar.

Die Ganztagsschule sorgt bei Petra Matthes-Ahäuser derzeit für Sonderschichten in der Schule. Während Schüler und Lehrer die Sommerferien genießen, planen und organisieren Matthes-Ahäuser, Konrektorin Sonja Manke und das Team der Betreuung das neue Angebot. Wie schon seit Jahren wird der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) die Betreuung weiterführen. „Ein sehr verlässlicher Partner mit sehr engagierten Mitarbeitern“, ist Matthes-Ahäuser voll des Lobes.

Für die Eltern ist künftig die Betreuung der Kinder montags, dienstags und mittwochs bis 14.30 Uhr kostenfrei. Damit das für alle Kinder gelten kann, zahlt die Stadt 44 Euro pro Kind und Monat zu für all jene Eltern, die die Betreuung aus beruflichen Gründen brauchen. Wollen Eltern mehr Betreuung, können sie Module ganz individuell zubuchen.

Für die Kinder gibt es von sieben Uhr bis Schulbeginn eine Frühbetreuung. Nach Schulschluss übernimmt dann eine Hausaufgabenbetreuung – an drei Tagen pro Woche mit einer Lehrerin der Schule. Zusätzlich gibt es Mittagessen. Ab 14.30 Uhr geht der Rund-um-Tag in die Nachmittagsbetreuung über, die erst um 17 Uhr endet.

Dennoch sind manche Eltern gar nicht so glücklich, weil die Stadt im Gegenzug nach und nach die (für die Kommune teurere) Hortbetreuung nebenan in der Kita Kinderhaus schließen will.

Und das zugunsten eines pädagogisch schlechteren Betreuungsangebots? Petra Matthes-Ahäuser widerspricht energisch: „Das muss sich nicht neben dem Hort verstecken.“ Weil eine Lehrerin der Schule dabei ist und Kinder gezielt fördern kann, „erreichen wir eine ganz andere Qualität“. Außerdem setze der ASB nur pädagogisches Personal ein.

Mehr Krippenplätze

Deren Arbeit laufe Hand in Hand mit der Schule – diese behält die Hoheit über ihr eigenes Angebot. Auch schließe der Hort nicht sofort: Kein Kind müsse den Hort verlassen, doch würden nur noch Geschwisterkinder aufgenommen. Dass die Stadt den Hort schließen will, dafür hat die Schulleiterin Verständnis. Die Stadt möchte die Flächen nutzen, um das Angebot an Krippenplätzen auszubauen.

Wird Mensa nötig?

Wenn bald 80 Kinder die Betreuung in der Selzerbachschule stürmen, könnte es in den zwei Räumen im Neubau eng werden. Darauf hat die Schulleitung vor geraumer Zeit den Wetteraukreis als Schulträger hingewiesen. Ausweichen geht nicht: „Alle Klassenräume sind belegt“, sagt Petra Matthes-Ahäuser. „Besonders die Essensfrage ist problematisch.“ Aus der kleinen Küchenzeile sollen 80 Essen ausgegeben werden. „Wir müssen über eine Mensa nachdenken.“ Eine Lösung werde es wohl erst geben, wenn der Betrieb laufe, schätzt die Schulleiterin. Die Schulverwaltung hat aber schon mal einen größeren Kühlschrank gekauft. (den)