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Wer zwitschert denn da? – Nabu-Mitglieder luden auf den Rosenhang, um den Vögeln zu lauschen

Karben. Sie machen „Tui-Tui“ oder „Hu-Hu“, manchmal schwätzen sie auch, wie die Gartengrasmücke, oder hören gar nicht mehr auf zu zwitschern, wie die Amsel. Gemeint sind unsere heimischen Vogelarten, die mit Hilfe der Aktion „Stunde der Gartenvögel“ belauscht und gezählt wurden.

Zu einer Vogelerkennungsreise führte kürzlich Frauke Hansen vom Naturschutzbund (Nabu) neugierige Vogellauscher über den Rosenhang in Klein-Karben. Einige sind ausgerüstet mit Ferngläsern, doch zu sehen sind die flinken Flieger im goldenen Licht der Abendsonne meist nicht, verstecken sie sich doch zu gerne in den dichten Bäumen und Sträuchern. „Hören Sie, das ist der Zilp-Zalp“, sagt Hansen und bleibt mitten im Gebüsch stehen, um die tierische Stimme zu lokalisieren. „Zilp-Zalp, Zilp-Zalp“, tönt es aus der Baumkrone. „Er ist der einzige Vogel, der seinen Namen selbst ruft“, erklärt Vogelfreund Richard Schäfer.

Mit ihrer zarten, aber gewaltigen Stimme meldet sich auch die Mönchsgrasmücke mit ihrer schwarzen Kopfbedeckung zu Wort. „Sie ist der eifrigste Sänger“, berichtet Hansen. „Das ganze Jahr über hört man sie.“ Während der „Herr der Rosen“, Ralf Berster, die Gruppe durch die schmalen, zugewachsenen Pfade des Rosenhangs lotst, erklingen auch die Rufe der Ringeltaube und der Schwarzdrossel. „Man muss etwas Geduld haben“, sagt Hansen. Viele Vögel seien nicht gleich zu hören. Die beste Zeit für das natürliche Konzert wäre in den frühen Morgenstunden.

Was den Rosenhang zu einem beliebten Ort für die verschiedensten Gartenvögel macht, sind seine vielen hellen und dunklen Stellen zwischen den Büschen und Bäumen, erklärt Jürgen Becker vom Karbener Nabu, der eine weitere Gruppe der insgesamt 25 Teilnehmer führt. „Die Vögel gehen am liebsten in die Grenzbereiche.“

Bereits zum dritten Mal nimmt die Ortsgruppe an dem bundesweiten Projekt der Naturschützer teil. Letztes Jahr hatten sich in Deutschland rund 40 000 Menschen eine Stunde lang Zeit genommen, um den Vögeln zuzuhören und ihre Beobachtungen aufzuschreiben. „Mittels dieser Daten können wir die aktuellen Vogelbestände überprüfen, Schwankungen in der Population feststellen und gezielt mit Umweltmaßnahmen reagieren“, erklärt Becker das Ziel der bundesweiten Aktion.